Echte Karettschildkröte, Eretmochelys imbricata, – © Enrico Marcovaldi

Muñoz - 2018 - 01

Muñoz, C. C. & P. Vermeiren (2018): Profiles of environmental contaminants in hawksbill turtle egg yolks reflect local to distant pollution sources among nesting beaches in the Yucatán Peninsula, Mexico. – Marine Environmental Research 135: 43-54.

Die Profile von Umweltkontaminationen im Eidotter von Echten Karettschildkröten zeigen die lokale und entfernte Herkunft von Verschmutzungen zwischen Niststränden der Halbinsel Yucatán.

DOI: 10.1016/j.marenvres.2018.01.012 ➚

Echte Karettschildkröte, Eretmochelys imbricata, – © Enrico Marcovaldi
Echte Karettschildkröte,
Eretmochelys imbricata,
© Enrico Marcovaldi

Das Wissen über die räumliche Verteilung von Umweltbelastungen zwischen den Niststränden der Meeresschildkröten ist unzureichend. Letzteres erschwert es die Prozesse ausfindig zu machen die unterschiedliche Erhaltungsmanagementmaßnahmen für Meeresschildkröten beeinflussen und die gleichzeitig einen Einfluss darauf haben wie man Meeresschildkröten für das Umweltmonitoring zur Erfassung von Umweltverschmutzungen nutzen kann. Wir zielten darauf ab die räumlichen Unterschiede für Belastungen mit Polyzyklischen-Aromatischenhydrocarbonat (PAH), Organochlor-Pestizide (OCP) und Polychloriertes-Biphenyl (PCB) an den verschiedenen Niststränden zu untersuchen. Wir zogen dabei das räumliche Migrationsmuster der Schildkröten und die Persistenz der Verschmutzung in die Untersuchung mit ein. Als spezifische Methode nutzten wir die Gaschromatographie und konnten damit bestätigen, dass es zum Transfer einer großen Anzahl solcher Substanzen (n = 68 von 69) von den Muttertieren in die Eier kommt wobei wir das anhand von 104 Eiern die aus 21 verschiedenen Nestern der 3 Niststrände entlang der Yucatán – Halbinsel stammten zeigen konnten. Letztere gehört zur weltweit wichtigsten Nistregion für Echte Karettschildkröten (Eretmochelys imbricata). Es wurde eine hohe Schwankungsbreite der Profile für PAH zwischen den drei Niststränden gefunden die anhand einer Multivariaten-Übereinstimmungsanalyse gekoppelt mit einem Univariaten-Peto-Prentice-Test ermittelt worden war was nahelegt, dass diese Substanzen während der kürzlich erfolgten Wanderungen lokal aufgenommen worden waren. Die diagnostische Auswertung der PAH’s zeigte die petrochemische Herkunft in Celestún einem Niststrand der den Erdölbohrstätten im Golf von Mexiko am nächsten liegt. Im Gegensatz dazu zeigten sich nahezu keine Unterschiede zwischen den Niststränden für die Profile von OCPs und PCBs was nahelegt, dass diese Umweltgifte sich über längere Zeit und verteilt über die ganze Region angereichert hatten. Deshalb sollte sowohl räumliche Planung von Schutzzonen wie auch die Methode Schildkröteneier zur biologischen Umweltüberwachung einzusetzen die räumlichen Unterschiede zwischen den Niststränden mitberücksichtigen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Wieder ein klarer Hinweis darauf, dass diese Verschmutzungen durch Umweltgifte ein globales Problem darstellen (siehe Kommentare zu Heritier et al., 2017a,b; Novillo et al., 2017). Wie Daten klar belegen schädigen wir auf diese Weise schon die Nachkommen der Tiere und brauchen uns eigentlich auch dann nicht wirklich wundern, wenn die Zuwachszahlen bei den Versuchen zur Populationserhaltung niedrig bleiben. Ja wir bedrohen uns ja selbst, denn der Fisch der in solchen Regionen oder gar schon weltweit gefangen wird ist ja damit auch belastet. Wir regen uns hier über Stickoxide und Feinstaub in der Luft auf, weil angeblich so viele daran erkranken und versterben ohne daran zu denken, dass wir ja gar nicht nur auf diese Stickoxide warten müssen, denn die anderen Giftstoffe aus der Öl- und Gasgewinnung kommen auch schon mit der Nahrung. Viel Spaß beim SUV-fahren auf geteerten Landstraßen und Autobahnen. Zynisch ausgedrückt könnte man auch fragen ob es eine Form der Erdregeneration darstellt, denn jeder der vorzeitig verstirbt reduziert ja auch die Umweltbelastung um seinen ganz persönlichen Beitrag!

Literatur

Heritier, L., A. L. Meistertzheim & O. Verneau (2017): Oxidative stress biomarkers in the Mediterranean pond turtle (Mauremys leprosa) reveal contrasted aquatic environments in Southern France. – Chemosphere 183: 332-338 oder Abstract-Archiv.

Héritier, L., D. Duval, R. Galinier, A.-L.,Meistertzheim & O. Verneau (2017): Oxidative stress induced by glyphosate-based herbicide on freshwater turtles. – Environmental Toxicology and Chemistry 36(12): 3343-3350 oder Abstract-Archiv.

Novillo, O., J. F. Pertusa & J. Tomas (2017): Exploring the presence of pollutants at sea: Monitoring heavy metals and pesticides in loggerhead turtles (Caretta caretta) from the western Mediterranean. – Science of the Total Environment 598: 1130-1139 oder Abstract-Archiv.

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