Argentinische Schlangenhalsschildkröte, Hydromedusa tectifera, – © Carolina Silveira Mascarenhas

Rocha - 2025 - 01

Rocha, Sabine B., Carlos Rouco, Nayara Louback-Franco, Carlos Eduardo V. Grou & Ricardo M. Takemoto (2025): Leech Infestation Patterns between Native and Invasive Freshwater Turtles: Implications for Invasion Success. – Zoological Studies 64: e32.

Muster des Blutegelbefalls bei einheimischen und invasiven Süßwasserschildkröten: Auswirkungen auf den Erfolg der Invasion.

DOI: 10.6620/ZS.2025.64-32 ➚

Südamerikanische Schmuckschildkröte, Trachemys dorbigni, – © Carolina Silveira Mascarenhas
Südamerikanische Schmuckschildkröte,
Trachemys dorbigni,
© Carolina Silveira Mascarenhas

Die zunehmende weltweite Einführung gebietsfremder Arten in den letzten Jahrzehnten unterstreicht die Notwendigkeit, die Faktoren zu verstehen, die ihre Ansiedlung und Ausbreitung begünstigen, um ihre ökologischen Auswirkungen zu mindern. Da gebietsfremde Arten oft aufgrund des Fehlens natürlicher Feinde (z. B. Parasiten) gedeihen, untersuchten wir den Parasitismus von Blutegeln bei Süßwasserschildkröten und konzentrierten uns dabei auf eine Gemeinschaft, in der seit über 10 Jahren einheimische Arten (Phrynops geoffroanus, Hydromedusa tectifera) und invasive Schildkröten (Trachemys dorbigni, Trachemys scripta elegans) gemeinsam vorkommen. Wir haben mit Fallen 62 Schildkröten gefangen, um die Merkmale der Wirte (Art, Geschlecht, Körpergröße und Körperregion) zu bewerten, die die Prävalenz und Intensität des Blutegelbefalls in Südbrasilien beeinflussen. Unsere Ergebnisse zeigten, dass einheimische Schildkröten eine 18-mal höhere Prävalenz von blutsaugenden Blutegeln aufwiesen als invasive Arten, wobei T. dorbigni die einzige Art war, bei der kein Blutegelbefall beobachtet wurde. Die Befallsintensität variierte ebenfalls zwischen den Arten, wobei einheimische Schildkröten mehr Blutegel beherbergten. Die Wahrscheinlichkeit eines Blutegelbefalls stieg mit der Körpergröße, und die Hinterbeine waren signifikant stärker befallen. Das geringere Vorkommen von Ektoparasiten auf invasiven Trachemys während dieser Koexistenzperiode stützt die Feindbefreiungshypothese, die besagt, dass das Fehlen natürlicher Feinde ein potenzieller Faktor sein könnte, der ihren Invasionserfolg begünstigt. Diese Ergebnisse liefern Basisdaten für zukünftige Studien, die sich mit den Schlüsselfaktoren für den Erfolg der Buchstabenschildkröte befassen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Hier zeigt sich in Bezug auf den Ektoparasitenbefall mal eine andere Befundlage als sie allgemein für die Parasitenübertragung diskutiert wird, wobei die invasiven Arten deutlich weniger befallen werden. Allerdings sagt dieser Befund leider noch nichts darüber aus wie es mit dem Endoparastenbefall aussieht. Siehe dazu auch Mascarenhas et al. (2021) und Schönbächler et al., (2022) und die dortige Literatur.

Literatur

Mascarenhas, C. S., R. Z. Silva & G. Müller (2021): Helminth’s assemblage of Trachemys dorbigni (Testudines: Emydidae) in southern Brazil: implications of anthropogenic environments and host’s genders. – Iheringia Série zoologia 111: e2021011 oder Abstract-Archiv.

Schönbächler, K., P. Olias, O. K. Richard, F. C. Origgi, E. Dervas, S. Hoby, W. Basso & I. Berenguer Veiga (2022): Fatal spirorchiidosis in European pond turtles (Emys orbicularis) in Switzerland. – International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife 17(8): 144-151 oder Abstract-Archiv.

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