Kynoch, C., F. V. Paladino, J. R. Spotila & P. S. Tomillo (2024): Variability in thermal tolerance of clutches from different mothers indicates adaptation potential to climate warming in sea turtles. – Global Change Biology 30(8): e17447.
Die Variabilität bezüglich der Wärmetoleranz von Gelegen verschiedener Muttertiere verweist auf ein Anpassungspotenzial an die Klimaerwärmung bei Meeresschildkröten hin.
DOI: 10.1111/gcb.17447 ➚

Dermochelys coriacea,
© Jeanette Wyneken
Die derzeitige Klimaerwärmung stellt eine Herausforderung für die biologische Vielfalt dar, die die Anpassungsfähigkeit einiger Arten übersteigen könnte. Daher ist es wichtig zu verstehen, auf welche Weise Populationen ihre Wärmetoleranz erhöhen, um beurteilen zu können, wie sie sich an die Klimaerwärmung anpassen können. Insbesondere könnten Meeresschildkrötenpopulationen auf steigende Temperaturen reagieren, indem sie (1) neue Nistgebiete besiedeln, (2) während kühlerer Jahreszeiten nisten und/oder (3) ihre Wärmetoleranz erhöhen. Unterschiede in der Wärmetoleranz der von verschiedenen Weibchen gelegten Gelege würden darauf hindeuten, dass die Populationen das Potenzial haben, sich durch natürliche Selektion anzupassen. Hier haben wir umfassende Informationen über die Nesttemperaturen und den Schlupferfolg von Gelegen der Lederrückenschildkröte (Dermochelys coriacea) über einen Zeitraum von 14 Jahren verwendet, um das Auftreten individueller Unterschiede in der Wärmetoleranz bei den Weibchen zu bewerten. Wir fanden eine Auswirkung der Temperatur, des Jahres und der Wechselwirkung zwischen der Identität des Weibchens und der Nesttemperatur auf den Schlupferfolg, was darauf hindeutet, dass die von verschiedenen Weibchen gelegten Gelege unterschiedlich anfällig für hohe Temperaturen sind. Wenn Wärmetoleranz ein vererbbares Merkmal ist, könnten Individuen mit höherer Wärmetoleranz eine größere Chance haben, ihre Gene an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben, wodurch sich ihre Häufigkeit in der Population erhöht. Die hohe Ausfallrate von Gelegen bei Temperaturen über 32 °C deutet jedoch darauf hin, dass die Lederrückenschildkröten bereits unter extremem Hitzestress leiden. Ein angemessenes Verständnis der Anpassungsmechanismen von Populationen an Klimaveränderungen könnte einen wichtigen Beitrag zur künftigen Erhaltung gefährdeter Populationen in einer sich rasch verändernden Welt leisten.
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Dermochelys coriacea – Lederschildkröte