Heaton, Andrew J., Michael J. Archer, Emmett E. Carstens, Kimberly A. Cressman & Jonathan L. Pitchford (2025): Mississippi Diamondback Terrapin (Malaclemys terrapin pileata) Nest-Site Selection in the Northern Gulf of Mexico and Implications for Restoration. – Southeastern Naturalist 24(1): 57-69.
Die Nistplatzauswahl bei der Mississippi-Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin pileata) im nördlichen Golf von Mexiko und Auswirkungen in Bezug zu deren Erhaltung.

Malaclemys terrapin,
im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon
Malaclemys terrapin pileata (Mississippi-Diamondschildkröte) ist im nördlichen Golf von Mexiko durch etliche Gefährdungen bedroht, wobei dem Verlust an Nisthabitaten eine besondere Rolle zukommt. Zwischen Juni und September 2022 untersuchten die Küstenabschnitte in Mississippi nach geplünderten Nestern ab und sammelten Daten über die Höhenlage, den Substrattyp und die Pflanzengesellschaften vor Ort für jedes Nest und an einem nahegelegenen zufällig gewählten Vergleichsort. Eine logistische Regressionsanalyse ergab, dass sowohl die Höhenlage wie auch das Vorhandensein von Spartina patens (Salzwiesen-Schnurgras) mit dem Vorhandensein eines Nests positiv korreliert waren. Das Anlegen der Nester erfolgte gehäuft über der durchschnittlichen Hochwassermarke, um eine länger anhaltende Überflutung des Nests zu vermeiden, wobei das am tiefsten gelegene Nest das wir in dieser Studie fanden 0,3 m über der durchschnittlichen Hochwassermarke lag. Die Informationen aus dieser Studie können dazu verwendet werden, das Management und die zukünftigen Überwachungsbemühungen zum Erhalt dieser Spezies zu verbessern.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Es handelt sich hierbei wieder um eine interessante Erhebungsstudie für eine Schildkrötenart, deren Ergebnisse eigentlich leicht verständlich sind und sicher auch zum Schutz dieser Diamantschildkröten genutzt werden können. Was mir aber dabei besonders auffällt ist der doch recht eindeutige Befund, dass die Nester hier über der durchschnittlichen Hochwassermarke des dort vorherrschenden Meeresspiegels liegen. Letzteres zeugt doch von einer doch erstaunlich hochentwickelten kognitiven Leistung dieser Schildkrötenmütter gepaart mit einer „vorausschauenden“ Verhaltensanpassung im Hinblick auf den Schlupferfolg ihrer Nachkommen. Da stellt sich doch die Frage was sie dieser Fähigkeit befähigt! Ist es ein erlerntes Verhalten, was eher Unwahrscheinlich erscheint, denn dann müssten sie es wohl von älteren Weibchen erlernt haben oder sind es Umweltsignale die sie wahrnehmen und entsprechend im Sinne einer erfolgreichen Repeoduktion nutzen können? Zudem stellt sich die Frage im Hinblick auf zukünftige Forschungsarbeiten ob diese Erkenntnis genutzt werden kann die Anpassung dieser Diamantschildkrötenpopulation dahingehend zu nutzen, um zu erforschen ob sie sich bei mit dem Klimawandel einhergehenden Meeresspiegelanstiegen diesen anpassen können und zunehmend höher gelegene Nistplätze wählen würden. Hierzu wären sicherlich zukünftige Langzeitstudien geeignet.
Literatur
Williamson, B. A., A. L. Lyons & L. M. Ferguson (2024): Conservation implications of habitat selection by nesting diamondback terrapins (Malaclemys terrapin) investigated via an automated radio telemetry system. – Animal Biotelemetry 12(35) oder Abstract-Archiv.
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Malaclemys terrapin – Diamantschildkröte
