Berger - 2015 - 01

Berger, D., M. Gary & V. Nijman (2015): Marrakesh: a centre for tortoise trade. – Oryx 49(2): 205.

Marrakesh: Ein Zentrum des Landschildkrötenhandels.

DOI: 10.1017/S0030605315000058 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Hier in der Rubrik Neuigkeiten aus der Erhaltungsbiologie berichten die Autoren über den immer noch fortschreitenden Handel mit Landschildkröten. Die Daten der Autoren basieren auf Erhebungen am Medinamarkt und in Geschäften für die Zeiträume Mai–Juni 2013 und Mai–Juli und Dezember 2014. Wo sie bei 7 Begehungen 812 Schildkröten fanden die offen angeboten wurden. Die Autoren vergleichen diese Daten mit jenen von Znari et al. (2005) und kommen zu dem Schluss, dass sich seit dieser Zeit nichts im Schildkrötenhandel verändert hat, da die Anzahl der frei angebotenen Tiere gleich geblieben ist obwohl die Landschildkröten seit 1978 national unter Schutz stehen und der Handel verboten ist. Obwohl in Mitte 2013 neue verschärfte Schutzgesetze vom Parlament beschlossen wurden hatte das zumindest bis Dezember 2014 noch keinerlei Auswirkungen. Die Schildkrötenpreise richten sich nach der Größe und sehr kleine sind wohl je nach Saison ab einem US$ zu haben. Der Durchschnittspreis beginnt auf den Touristenmärkten bei 6,5 US$ und pro 1cm größer etwa 65 Cent mehr. Die Autoren stellten auch fest, dass es zumindest zwischen den einzelnen Erhebungen keine wirklich großen Unterschiede gab also man davon ausgehen kann, dass ganzjährig Schildkröten angeboten werden.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Zum einen wundert es einen schon, dass sich da in all den Jahren nichts geändert hat und lässt einen vermuten, dass die Schildkrötenbestände das anscheinend immer noch verkraften. Aber auf der anderen Seite zeigt es auch wie wichtig diese mahnenden Berichte sind, wenn wir wirklich am Schutz der Tiere interessiert sind und dass es eben nicht so ist, dass das alles Geschichten aus längst vergangenen Zeiten sind. Da fragt man sich natürlich auch wo denn diese Schildkröten bleiben, denn die Touristen sollten doch inzwischen aufgeklärt genug sein, dass es zumindest in der EU solche illegalen Einfuhren nicht mehr geben sollte Sind das alles Urlaubssouvenirs für Kinder die am Urlaubsende im Hotelgarten verbleiben?

Literatur

Znari, M., D. J. Germano & J. C. Mace (2005): Growth and population structure of the Moorish Tortoise (Testudo graeca graeca) in Westcentral Morocco: possible effects of over-collecting for the tourist trade. – Journal of Arid Environments 62(1): 55-74 oder Abstract-Archiv.

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