Maurische Bachschildkröte, Mauremys leprosa, – © Hans-Jürgen Bidmon
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Priol - 2024 - 01

Priol, P., A.-S. Le Gal, O. Verneau, J. Y. Georges, A. Santalucia & L. Courmont (2024): The Mediterranean Pond Turtle shows resilience to extreme flood events. – Global Ecology and Conservation 54(2): e03177.

Die Resilienz der maurischen Bachschildkröte gegenüber Überflutungsereignissen.

DOI: 10.1016/j.gecco.2024.e03177 ➚

Maurische Bachschildkröte, Mauremys leprosa, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Bachschildkröte,
Mauremys leprosa,
© Hans-Jürgen Bidmon

Vor dem Hintergrund des Klimawandels und extremer Wetterereignisse ist das Verständnis der Auswirkungen von Überschwemmungen auf die Ökosysteme der Flüsse im Mittelmeerraum von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung der Landschaften und der lokalen Biodiversität. In dieser Studie haben wir die Auswirkungen einer großen Überschwemmung untersucht, die im November 2014 am Fluss Baillaury (Südfrankreich) auftrat, wo eine Population der Maurischen Bachschildkröte Mauremys leprosa (Schweigger, 1812) von 2012 bis 2022 überwacht wurde. Die Überlebens-, Rekrutierungs- und Verdriftungswahrscheinlichkeiten wurden vor und nach der Überschwemmung mithilfe von Pradel-Robust-Design- und Multistate-Modellen geschätzt. Obwohl die Größe der Schildkrötenpopulation unmittelbar nach der Überschwemmung um 16 % zurückging, kehrte die erwachsene Population schnell zu ihrem ursprünglichen Zustand mit einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis zurück. Diese Studie zeigt, dass sich über einen Zeitraum von zehn Jahren weder die Struktur noch die zeitliche Dynamik der erwachsenen Population verändert haben, was die schnelle Widerstands- und Anpassungsfähigkeit der Art unterstreicht. Die Überschwemmung wirkte sich jedoch hauptsächlich auf die räumliche Dynamik der Population aus, indem sie die Abwärtsbewegungen der Schildkröten verstärkte, was zu Veränderungen ihrer Verteilung entlang des Flusses führte.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Diese Studie zeigt, dass Mauremys leprosa-Bestände sich rasch erholen können, wenn die ökologischen Voraussetzungen stimmen (siehe im Vergleich dazu auch Fordham et al., 2007; 2008; Franch et al., 2015; Otten et al., 2023). Allerdings zeigen die Daten auch, dass diese Überflutung die ursprüngliche Schildkrötenpopulation langfristig weiter flussabwärts verdriftet hat. Letzteres ist ein gutes Indiz dafür, dass gleiches auch für die Populationen von invasiven Schildkröten zutreffen wird was im Zuge der dem Klimawandel geschuldeten Überflutungsereignissen deren Verbreitung dienlich sein dürfte (siehe Bidmon, 2024).

Literatur

Bidmon, H.-J. (2024): Commercially assisted migration – Invasive species and their future in a globalized world: A perspective – Artikel-Archiv.

Fordham, D. A., A. Georges & B. W. Brook (2007): Demographic response of snake-necked turtles correlates with indigenous harvest and feral pig predation in tropical northern Australia. – Journal of Animal Ecology 76(6): 1231-1243 oder Abstract-Archiv.

Fordham, D. A., A. Georges & B. W. Brook (2008): Experimental evidence for density-dependent responses to mortality of snake-necked turtles. – Oecologia 159(2): 271-281 oder Abstract-Archiv.

Franch, M., A. Montori, N. Sillero & G. A. Llorente (2015): Temporal analysis of Mauremys leprosa (Testudines, Geoemydidae) distribution in northeastern Iberia: unusual increase in the distribution of a native species. – Hydrobiologia 757: 129-142 oder Abstract-Archiv.

Otten, J. G., L. Williams & J. M. Refsnider (2023): Assessing translocation success and long-distance homing in riverine turtles 10 years after a freshwater oil spill. – Conservation Science and Practice 5(4): e12922 oder Abstract-Archiv.

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