Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, sitzt sonnend am Ufer – © Hans-Jürgen Bidmon
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Miyai - 2024 - 01

Miyai, N., T. Kozono, T. Kuriki, M. Todoroki, T. Murakami, K. Shinohara, T. Yoshida & T. Kigata (2024): Macro- and microscopic anatomy of the digestive tract in the red-eared slider (Emydidae: Trachemys scripta elegans). – PLoS One 19(12): e0315737.

Die makroskopische und mikroskopische Anatomie des Verdauungstrakts bei der Rotwangen-Schmuckschildkröte (Emydidae; Trachemys scripta elegans).

DOI: 10.1371/journal.pone.0315737 ➚

Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, – © Hans-Jürgen Bidmon
Rotwangen-Schmuckschildkröte,
Trachemys scripta elegans,
© Hans-Jürgen Bidmon

Die Rotwangen-Schmuckschildkröte (Emydidae: Trachemys scripta) zeichnet sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit an eine Vielzahl von Umgebungen aus und bedroht den Lebensraum der in Japan heimischen Arten. Die Fähigkeit, eine Vielzahl von Nahrungsmitteln zu verdauen, könnte ein Grund für die hohe Anpassungsfähigkeit dieser Art an verschiedene Umgebungen sein, jedoch ist die Verdauungsmorphologie der Rotwangen-Schmuckschildkröte noch kaum beschrieben. In dieser Studie untersuchten wir die makro- und mikroskopische Anatomie der Speiseröhre, des Magens, des Dünndarms und des Dickdarms bei Trachemys scripta. Alle Segmente des Verdauungstrakts wiesen längs verlaufende Schleimhautfalten auf, deren Höhe und Breite in jedem Segment des Verdauungstrakts variierte. Der Magen wies die höchsten und breitesten Schleimhautfalten auf. Die Schleimhautfalten im proximalen bis mittleren Dünndarm waren zickzackförmig, während sie im distalen Dünndarm linear waren. Die Wand des Verdauungstrakts bestand regelmäßig aus Mukosa, Submukosa, Tunica muscularis und Tunica adventitia oder Serosa. In jedem Abschnitt des Verdauungstrakts war die Epithelstruktur unterschiedlich. Speiseröhre und Dünndarm waren mit pseudostratifiziertem Säulenepithel ausgekleidet. In beiden Segmenten enthielt der basale Teil des pseudostratifizierten Epithels proliferierende Nuclearantigen (PCNA)-positive, proliferierende Zellen. Der Magen und der Dickdarm waren von einfachem Säulenepithel ausgekleidet. Im Magen und im Dickdarm befanden sich PCNA-positive proliferierende Zellen im Hals der eigentlichen Magendrüse bzw. in kryptenartigen Strukturen. Die eigentliche Magendrüse bestand aus oxynticopeptischen und schleimigen Zellen. Diese Studie zeigte die detaillierte makro- und mikroskopische Anatomie des Verdauungstrakts von Rotwangen-Schmuckschildkröten. Insgesamt können unsere Ergebnisse eine anatomische Grundlage für das Verständnis der Beziehung zwischen Morphologie und Funktion des Verdauungstrakts von Schildkröten liefern.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Der wesentliche Unterschied zum Darmtrakt der Säugetiere besteht wohl darin, dass das Darmepithel keine Mikrovilli aufweist während der Ösophagus noch ein wie in den Atemwegen ähnliches mit Zilien bestücktes Epithel aufweist. Ein sehr ausführlich vergleichend eingeleitete und diskutierte sowie reich bebilderte histologische Arbeit.

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