Amerikanische Sumpfschildkröte, Emydoidea blandingii, ein Jungtier – © James Harding
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Meng - 2023 - 01

Meng, R. L. & P. Chow-Fraser (2023): Don't worry, be happy: Habitat selection of Blanding's Turtles (Emydoidea blandingii) living in a reference condition in Georgian Bay . – PLoS One 18(12): e0295067.

Don’t worry, be happy: Habitatauswahl bei Blanding’s Schildkröten (Emyoidea blandingii) die unter Referenzbedingungen in der Georgion Bay leben.

DOI: 10.1371/journal.pone.0295067 ➚

Amerikanische Sumpfschildkröte, Emydoidea blandingii, – © James Harding
Amerikanische Sumpfschildkröte,
Emydoidea blandingii,
© James Harding

Einige Regionen innerhalb des Gebiets des Großen Seen Beckens sind derzeit noch unbeeinflusst durch menschlichen Eingriffen und es ist wichtig diese als sogenannte Referenzbedingungen zu untersuchen, um sie mit den vom Menschen veränderten Regionen zu vergleichen. Hier verwendeten wir die Radiotelemetrie um die Habitatnutzung und die Wanderbewegungen sowie die Habitatauswahl einer Population, der laut kanadischer Regierung als gefährdet eingestuften Blanding's Schildkröte (Emydoidea blandingii, BLTU) zu untersuchen, die ein fast völlig ungestörtes Gebiet am nördlichen Ufer bei Mnidoo gamii (Georgian Bay) in Ontario besiedeln. Die Erfassung umfasste zwei Aktivitätsperioden von Mai bis September 2021 und 2022. Wir stellten eine mittlere genutzte Lebensraumgröße (Home Range) von 16,21 ha für Weibchen (n = 7) und 15,10 ha für Männchen (n = 7) fest. Von den fünf erfassten Habitatklassen (Marschland, offene Wasserflächen, Felsformationen, Moor und Wald) nutzten die Weibchen mit Ausnahme der Moorflächen alle Habitate während der Nistsaison und beide Geschlechter nutzten alle fünf Habitatklassen während ihrer gesamten Aktivitätssaison sowohl in 2021 als auch in 2022. Eine ungleichmäßige Habitatnutzung ergab sich in unter Berücksichtigung der Landschaftsskala, aber nicht in Bezug auf die Home Range, was in Übereinstimmung mit der Hypothese ist, dass adulte Blanding’s Schildkröten in relativ ungestörter, natürlicher Umgebung mit vielen Habitattypen alle Habitattypen in Abhängigkeit von deren Verfügbarkeit nutzen. Wir beobachteten zudem, dass sie tiefe offene Wasserflächen als Wanderkorridore zu den Nistplätzen und zur Paarung nutzen. Zukünftige effektive Erhaltungsmaßnahmen sollten den Schutz und die Erhaltung von Verbindungskorridoren in relativ ungestörten Feuchtgebieten mit Wald- und Felsflächen in dieser Region priorisieren, wobei diese Studie als Referenzlebensraum genutzt werden kann, auch bei der Beurteilung von BLTU-Habitat und den Wanderbedingungen entlang von gestörten Landschaftsgradienten innerhalb der Georgian Bay.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Es ist mal schön und auch etwas abwechslungsreicher etwas über noch intakte natürliche Lebensräume zu lesen, denn die eindeutige Mehrzahl der Arbeiten bezieht sich ja auf vom Menschen veränderte Habitate. Allerdings frage ich mich dann auch schon mal, ob nicht gerade die Forschungsaktivitäten in solchen Regionen, den Anfang für deren Erkundung darstellen, die dann doch später mit einer zunehmenden Urbanisierung einhergehen?

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