Auge, A.-C., G. Blouin-Demers & D. L. Murray (2023): Effects of temperature heterogeneity on freshwater turtle habitat selection at their northern range limit. – Journal of Thermal Biology 118(3): 103725.
Die Auswirkungen der Temperaturheterogenität auf die Habitatauswahl bei Süßwasserschildkröten an der Nordgrenze ihres Verbeitungsgebiets.
DOI: 10.1016/j.jtherbio.2023.103725 ➚

© Hans-Jürgen-Bidmon
Die Umwelttemperaturbedingungen sind eine existentielle Ressource für ektothermale Lebewesen die einen Einfluss auf deren Physiologie, Verhalten und Fitness haben. Um die Körpertemperaturen innerhalb eines Bereichs zu halten, der ihnen ihre Aktivitäten gewährleistet wählen solche Tiere Aufenthaltsorte die ihnen optimale Temperatur bieten aus. Aber diese Auswahl kann dort schwierig werden wo die Umweltbedingungen eine hohe räumliche und zeitliche Heterogenität aufweisen. Wir erfassten hier die temperaturabhängige Habitatauswahl bei zwei Süßwasserschildkröten (Emydoidea blandingii; Chrysemys picta) innerhalb einer Umwelt mit zwei räumlich sehr unterschiedlichen Temperaturbereichen (Auswahl des Lebensraums; Home Ranges in der Landschaft sowie die Auswahl bestimmter Orte innerhalb der Home Range) während der verschiedenen Jahreszeiten, wobei wir die Temperaturen der Schildkrötenaufenthaltsloklitäten mit denen die außerhalb, aber noch innerhalb des gesamten Lebensraum herrschten verglichen. Es zeigte sich, dass die Schildkröten im Vergleich mit den anderen aquatischen und terrestrischen Temperaturprofilen die wärmeren Lokalitäten auswählten aber dennoch nur Aufenthaltsorte, die innerhalb ihrer Home Range lagen. Die Schildkröten zeigten aber keine Temperaturpräfernzen bei der Auswahl der großräumigeren Home Ranges. Die Schildkröten wählten auch Orte deren Temperaturbedingungen weniger Temperaturschwankungen aufwiesen als jene in der weiteren Umgebung und Letzteres sowohl in bezug auf die Home Rangeauswahl wie auch in Bezug auf die Orte mit optimalen Temperaturen innerhalb ihrer Home Ranges. Die temperaturabhängige Habitatauswahl zeigte sich am ausgeprägtesten während der kühleren und von größeren Teperaturschwankungen geprägten Zeit vor dem Beginn der Nistsaison im Vergleich zu den späteren Jahreszeiten. Trotz der Unterschiede bei der thermischen Masse zwischen Spezies reagierten beide gleich in Bezug auf Temperaturschwankungen. Wir schließen daraus, dass Süßwasserschildkröten an der Nordgrenze ihres Verbreitungsgebiets für sie geeignete Mikroklimate innerhalb der für sie geeigneten natürlich verfügbaren Landschaftsformationen auswählen.
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Chrysemys picta – Zierschildkröte



Emydoidea blandingii – Amerikanische Sumpfschildkröte