Gewöhnliche Moschusschildkröte, Sternotherus odoratus, – © Hans-Jürgen Bidmon

Lewis - 2007 - 01

Lewis, C. H., S. F. Molloy, R. M. Chambers & J. Davenport (2007): Response of common musk turtles (Sternotherus odoratus) to intraspecific chemical cues. – Journal of Herpetology 41(3): 349-353.

Die Reaktionen der gewöhnlichen Moschusschildkröten (Sternotherus odoratus) auf innerartliche chemische Signale.

DOI: 10.1670/0022-1511(2007)41[349:ROCMTS]2.0.CO;2 ➚

Gewöhnliche Moschusschildkröte, Sternotherus odoratus, – © Hans-Jürgen Bidmon
Gewöhnliche Moschusschildkröte,
Sternotherus odoratus,
© Hans-Jürgen Bidmon

Chemische Signale dienen der innerartlichen Kommunikation, die mit dem Sexualverhalten, dem Territorialverhalten und dem Heimfindeverhalten assoziiert sind. Wir testeten experimentell den Einfluss chemischer Signale auf das Verhalten männlicher Moschusschildkröten (Sternotherus odoratus). In kontrollierten Laborbedingungen wurden Auswahlboxen angeboten und die Bewegungen der Tiere wurden in Videoaufzeichnungen erfasst, während die Schildkröten sich zwischen zwei Wasserbecken entschieden, nachdem die Trennscheibe entfernt worden war. Das Wasser im Testbecken enthielt keine Geruchsignale, Eigengeruch, den Duft eines fremden Männchens oder den Duft von Weibchen. Basierend auf einer zweistündigen Versuchsdauer werteten wir eine positive Geruchsselektion, wenn sich die Testschildkröte mehr als 55 % der Zeit in einem bestimmten Becken aufhielt. Die Tests wurden für jede der sechs Auswahlkombinationen mindestens zehnmal wiederholt. Diese Daten belegten, dass Männchen eine signifikant höhere Präferenz für Wasser haben, das den Duft von Weibchen enthält, als für geruchsfreies Wasser oder Wasser das Eigengeruch hat oder den Duft von anderen Männchen enthält. Wir vermuten, dass der Duft, der von Weibchen abgegeben wird, ein innerartliches chemisches Signal darstellt, das es Männchen erleichtert, potentielle Geschlechtspartner zu lokalisieren.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Olfaktorische Partnerwahl ist wohl auch bei Schildkröten weitverbreitet, siehe dazu auch Poschadel et al. (2006); Munoz (2004).

Literatur

Poschadel, J. R., Y. Meyer-Lucht & M. Plath (2006): Response to chemical cues from conspecifics reflects male mating preference for large females and avoidance of large competitors in the European pond turtle, Emys orbicularis. – Behaviour 143(5): 569-587 oder Abstract-Archiv.

Muñoz, A. (2004): Chemo-orientation using conspecific cues in the stripe-necked terrapin (Mauremys leprosa). – Journal of Chemical Ecology 30(3): 519-530 oder Abstract-Archiv.

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