Chinesische Dreikielschildkröte, Mauremys reevesii, Einjähriges Jungtier im Aquaterrarium – © Hans-Jürgen Bidmon

Zheng - 2006 - 01

Zheng, R.-Q., W.-G. Du, Y.-P. Zhang & Y.-X. Bao (2006): Influence of incubation temperature on embryonic use of energy and mineral metabolism in the Chinese three-keeled pond turtle Chinemys reevesii. – Acta Zoologica Sinica 52(1): 21-27.

Der Einfluss der Inkubationstemperatur auf den embryonalen Energieverbrauch und den Mineralmetabolismus bei der Chinesischen Dreikielschildkröte, Chinemys reevesii.

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Chinesische Dreikielschildkröte, Mauremys reevesii, – © Hans-Jürgen Bidmon
Chinesische Dreikielschildkröte,
Mauremys reevesii,
einjähriges Jungtier im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon

Wir inkubierten insgesamt 111 Eier von der Dreikielschildkröte, Chinemys reevesii bei vier konstanten Temperaturen 24 °C, 27 °C, 30 ° C und 33 °C, um den Einfluss der Inkubationstemperatur auf die embryonale Ressourcennutzung zu analysieren. Die Inkubationstemperatur hatte einen signifikanten Einfluss auf die embryonale Nutzung der Energie. Die Embryos transferierten mehr Trockenmasse, Fette und Energie aus dem Dotter in sich hinein, wenn die Eier bei den mittleren Temperaturen von 27 °C und 30 °C inkubiert wurden im Vergleich zu der höchsten und niedrigsten Inkubationstemperatur. Auch die Restdottermasse in den Schlüpflingen wurde durch die Inkubationstemperatur beeinflusst, wobei deutlich mehr Restdotter bei der höchsten Inkubationstemperatur enthalten war. Die Energie, die in den Geweben der Schlüpflinge vorhanden war, war deutlich höher bei denen, die bei 27 °C inkubiert worden waren, im Vergleich zu jenen, die bei den anderen Temperaturen inkubiert worden waren. Zusätzlich beeinflusste die Inkubationstemperatur signifikant den Kalziumstoffwechsel nicht aber den Metabolismus von Kalium und Magnesium. Die Embryos inkorporierten deutlich weniger Kalzium aus dem Dotter und der Eierschale, wenn sie bei nur 24 °C inkubierten im Vergleich zu jenen, die bei höheren Temperaturen inkubierten. In Übereinstimmung dazu lag auch der Kalziumgehalt in den Eierschalenresten der Tiere, die bei 24 °C inkubiert worden waren, am höchsten. Deshalb scheint es bei C. reevesii so zu sein, dass die mehr moderaten Inkubationstemperaturen von 27 °C und 30 °C die embryonale Energienutzung optimieren und auch den embryonalen Mineralmetabolismus aus dem Dotter und der Eierschale verbessern, was letztendlich dazu beiträgt, dass aus den Eiern gut entwickelte Schlüpflinge schlüpfen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Sicher mancher mag sich fragen, warum mussten 111 Schlüpflinge sterben? Aber grundlegende Daten sind nun mal nicht ohne Opfer zu erarbeiten. Letztendlich finde ich aber, dass sich im Gegensatz zu manch anderen Studien der Einsatz gelohnt hat. Denn sind wir doch mal ehrlich, über wie viele Aspekte der Inkubation wurde in der Vergangenheit schon diskutiert oder besser spekuliert, ohne dass es wirklich harte Belege für die Spekulationen gab. Diese Arbeit liefert klare Fakten und Zusammenhänge, die es auch für die Zukunft erlauben, auf das Töten von Schlüpflingen vielleicht zu verzichten, denn wenn sich zwischen optimaler Inkubationstemperatur und dem Kalziumverbrauch aus der Eierschale ein klarer Bezug ergibt, braucht man zukünftig nur noch die Restkalziummenge in den Eierschalenresten zu bestimmen, um Rückschlüsse auf das Temperaturoptimum bei der Inkubation zu ziehen. Schön wäre es allerdings noch gewesen, wenn man vor der Aufarbeitung der Gewebe das Geschlecht der Schlüpflinge bestimmt hätte.

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