Glattrand-Weichschildkröten, Apalone mutica, – © Michael V. Plummer

Riley - 2005 - 01

Riley, C. M., R. V. Anderson & S. E. Jenkins (2005): Nesting habitat of the softshell turtle, Trionyx mutica, below lock and dam 19, upper Mississippi River. – Journal of Freshwater Ecology 20(3): 513-517.

Nisthabitat der Weichschildkröte, Trionyx mutica, unter der Schleuse und dem Damm Nr. 19 am oberen Mississippi.

DOI: 10.1080/02705060.2005.9664766 ➚

Glattrand-Weichschildkröte, Apalone mutica, – © Michael V. Plummer
Glattrand-Weichschildkröte,
Apalone mutica,
© Michael V. Plummer

Die Charakteristika des Nisthabitats von Trionyx mutica wurden unterhalb der Schleuse und des Damms Nr. 19 am oberen Mississippi untersucht. Ein etwa 0,5 km langer sandiger Uferabschnitt, für den von früher her bekannt war, dass dort T. mutica häufig vorkam, wurde nach Nestern abgesucht. Das Anlegen der Nester erfolgte zwischen Mitte Juni und Mitte Juli. Erfolgreiche Nester, in welchen sich Eier befanden, wurden in sandigem Boden innerhalb einer engen Zone gefunden, die eine Oberflächentemperatur von 36-37 ºC aufwies. Die ausgewählten Ablageorte waren dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt und zeigten nur spärlichen, bis gar keinen Pflanzenbewuchs. Mehr als 90 % der erfolgreichen Nester wurden an Stellen mit diesen Charakteristika gefunden. Falsche (leere) Nester wurden häufig an Stellen mit deutlich höherer oder niedrigerer Oberflächentemperatur des Bodens gefunden, was zeigt, dass die Schildkröten die Plätze anhand einer optimalen Temperatur auswählen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine sehr interessante Beobachtung, die allerdings darauf schließen lässt, dass die Schildkröten den Nistplatz nicht direkt anhand der Oberflächentemperatur selektieren, denn sonst würden sie wahrscheinlich nicht auch an anderen Stellen Probegrabungen machen. Letzteres lässt vermuten, dass sie sich nach einer in einer gewissen Tiefe angetroffenen Temperatur orientieren. Da viele Schildkrötenhalter, das Anlegen solcher Probenester auch bei ihren Tieren unterschiedlichster Arten beobachten, wäre es vielleicht einen Versuch wert, auch die Temperaturen im Nest von gerade ablegenden Weibchen in Gefangenschaftshaltung zu messen, denn diese Werte könnten Aufschluss darüber geben, nach welchen Kriterien die eigenen gehaltenen Tiere Nistplätze aussuchen. Auf diese Weise könnte man zu sehr hilfreichen Daten für die Haltung und Zucht kommen, selbst dann, wenn diese Daten von jenen aus den Ursprungspopulationen abweichen sollten. Hier kann man nur jeden interessierten Züchter ermuntern, sich selbst zu helfen, solange keine Daten aus den Ursprungspopulationen verfügbar sind. Denn es hilft sicher, wenn man an mehreren Stellen mit technischen Mitteln optimale Bedingungen anbieten kann.

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