Reinke, B. A., H. Cayuela, F. J. Janzen, J.-F. Lemaître, J.-M. Gaillard, A. M. Lawing, J. B. Iverson, D. G. Christiansen, I. Martínez-Solano, G. Sánchez-Montes, J. Gutiérrez-Rodríguez, F. L. Rose, N. Nelson, S. Keall, A. J. Crivelli, T. Nazirides, A. Grimm-Seyfarth, K. Henle, E. Mori, G. Guiller, R. Homan, A. Olivier, E. Muths, B. R. Hossack, X. Bonnet, D. S. Pilliod, M. Lettink, T. Whitaker, B. R. Schmidt, M. G. Gardner, M. Cheylan, F. Poitevin, A. Golubović, L. Tomović, D. Arsovski, R. A. Griffiths, J. W. Arntzen, J.-P. Baron, J.-F. Le Galliard, T. Tully, L. Luiselli, M. Capula, L. Rugiero, R. McCaffery, L. A. Eby, V. Briggs-Gonzalez, F. Mazzotti, D. Pearson, B. A. Lambert, D. M. Green, N. Jreidini, C. Angelini, G. Pyke, J.-M. Thirion, P. Joly, J.-P. Léna, A. D. Tucker, C. Limpus, P. Priol, A. Besnard, P. Bernard, K. Stanford, R. King, J. Garwood, J. Bosch, F. L. Souza, J. Bertoluci, S. Famelli, K. Grossenbacher, O. Lenzi, K. Matthews, S. Boitaud, D. H. Olson, T. S. Jessop, G. R. Gillespie, J. Clobert, M. Richard, A. Valenzuela-Sánchez, G. M. Fellers, P. M. Kleeman, B. J. Halstead, E. H. Campbell Grant, P. G. Byrne, T. Frétey, B. Le Garff, P. Levionnois, J. C. Maerz, J. Pichenot, K. Olgun, N. Üzüm, A. Avcı, C. Miaud, J. Elmberg, G. P. Brown, R. Shine, N. F. Bendik, L. O'Donnell, C. L. Davis, M. J. Lannoo, R. M. Stiles, R. M. Cox, A. M. Reedy, D. A. Warner, E. Bonnaire, K. Grayson, R. Ramos-Targarona, E. Baskale, D. Muñoz, J. Measey, F. A. de Villiers, W. Selman, V. Ronget, A. M. Bronikowski & D. A. W. Miller (2022): Diverse aging rates in ectothermic tetrapods provide insights for the evolution of aging and longevity. – Science 376(6600): 1459-1466.
Unterschiedliche Alterungsraten bei ektothermen Tetrapoden geben Aufschluss über die Evolution von Alterungsvorgängen und Langlebigkeit.
DOI: 10.1126/science.abm0151 ➚
Vergleichende Studien über die Mortalitätsraten in der Wildnis sind notwendig um die Evolution von Alterungsvorgängen zu verstehen. Bis heute sind aber Studien zu ektothermen Tetrapoden bezgl. der Vergleichsdaten unterrepräsentiert obwohl sie durchaus dazu geeignet sind an ihnen Evolutionshypothesen zum Altern zu überprüfen. Wir präsentieren eine Studie über die Alterungsraten und der Langlebigkeit für verschiedenste wildlebende Tetrapoden unter der Verwendung von Datensätzen aus 107 Populationen (77 Spezies) von nicht zu den Vögeln zählenden Reptilien und Amphibien. Wir testen dabei Hypothesen wie Thermoregulationsmechanismen, Umwelttemperaturen, schützende Phänotpen und der Entwicklungsverlauf (Biologie) zur demographischen Alterung beitragen. Unter Berücksichtigung der Phylogenie und der Körpergröße zeigen Ektotherme eine höhere Variation bei den Alterungsraten im Vergleich mit endothermen Tieren und sie lassen erkennen, dass es zu einer phylogenetisch beeinflussten großen Spannbreite an Beweisen für vernachlässigbar niedrige Alterungsraten gibt. Geschütze Phänotypen (z. B. Panzerträger) und biologische Lebensläufe geben zudem weitere Aufschlüsse darüber wie die Makroevolutionären-Muster der Alterung verlaufen. Die Analyse dieser ektothermen Tetrapoden in einem vergleichenden Kontext fördert also unser Verständnis zur Evolution des Alterns.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Diese Arbeit liefert eine sehr gute Zusammenstellung der Alterungsverläufe zu den bis dato untersuchten Reptilien (Echsen, Schlangen und Schildkröten) und Amphibien (Frösche, Salamander) die durchaus zeigen, dass es bezüglich der Alterung selbst bei unterschiedlichen Populationen von ein und derselben Art zu deutlichen Unterschieden kommt (z.B. Chrysemys picta) was wiederum darauf hinweist welchen Einfluss Umweltbedingungen haben können. Damit verbunden ist natürlich auch eine gute Zusammenfassung der entsprechenden Literatur auf die ich aber hier nicht eingehen kann da es zu weit führen würde und die jeder Interessierte der Orginalarbeit entnehmen kann. Dennoch muss ich sagen, dass es mich etwas wundert, dass diese Arbeit so hoch publiziert ist, denn sie liefert nur Vergleichsdaten aber noch keine molekularen oder mechanistischen Angaben die als Erklärung bezüglich der Alterungsprozesse dienen könnten. Es bleibt eher hypothetisch, dass niedrigere Temperatur oder der mechanische Schutz durch eine Panzerung zu Langlebigkeit beitragen zumal uns die vergleichende Betrachtung ja durchaus schon früher zeigte, dass es diesbezüglich Zusammenhänge gibt die die Alterung auch verlangsamen (siehe z. B. bezüglich der Temperatur auch die Befunde zum Alter von Eishaien https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%B6nlandhai). Man könnte fast sagen noch nicht allzu viel Neues und eher ein Verweis darauf wo es sich lohnen könnte solche Alterungsprozesse auf molekularer Basis zukünftig genauer zu untersuchen. Letzteres auch um herauszufinden wie sich die Umweltbedingungen über epigenetische Einflüsse auf solche Prozesse auswirken. Siehe auch Austad & Finch, (2022); oder Judson et al. (2020); Warner et al., (2016), Guerin (2004) und die dortigen Kommentare.
Literatur
Austad, S. N. & C. E. Finch (2022): How ubiquitous is aging in vertebrates? – Science 376(6600): 1384-1385; DOI: 10.1126/science.adc9442 ➚.
Guerin, J. C. (2004): Emerging area of aging research long-lived animals with „negligible senescence“. – Strategies for Engineered Negligible Senescence: Why Genuine Control of Aging may be Foreseeable. – Annals of the New York Academy of Sciences 1019(1): 518-520 oder Abstract-Archiv.
Judson, J. L. M., D. M. Reding & A. M. Bronikowski (2020): Immunosenescence and its influence on reproduction in a long-lived vertebrate. – Journal of Experimental Biology 223(12): jeb223057 oder Abstract-Archiv.
Warner, D. A., D. A. Miller, A. M. Bronikowski & F. J. Janzen (2016): Decades of field data reveal that turtles senescence in the wild. – Proceedings of the National Academy of Sciences 113(23): 6502-6507 oder Abstract-Archiv.
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Chrysemys picta – Zierschildkröte