Malaien-Sumpfschildkröte, Malayemys subtrijuga, – © Hans-Jürgen Bidmon
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Chaianunporn - 2025 - 01

Chaianunporn, T., M. Mokarat, A. Ruangsakunporn, W. Kutanan, K. Lomthaisong, K. Chaianunporn & S. Keithmaleesatti (2025): Distribution Ranges of Snail-Eating Turtle Species (Malayemys spp.) in Northeastern and Eastern Thailand. – Chelonian Conservation and Biology 23(2): 216-227.

Verbreitungsgebiete der schneckenfressenden Schildkrötenarten (Malayemys spp.) im Nordosten und Osten Thailands.

DOI: 10.2744/CCB-1515.1 ➚

Malaien-Sumpfschildkröte, Malayemys subtrijuga, – © Hans-Jürgen Bidmon
Malaien-Sumpfschildkröte,
Malayemys subtrijuga,
© Hans-Jürgen Bidmon

Schneckenfressende malaiische Sumpfschildkröten (Malayemys spp.) sind Süßwasserschildkröten, die auf dem südostasiatischen Festland heimisch sind. Drei Malaiische Sumpfschneckenfresserarten (Malayemys khoratensis, Malayemys macrocephala und Malayemys subtrijuga) wurden zuvor in Thailand gemeldet. Vor der vorliegenden Studie waren die Informationen über die Verbreitung der Malaiischen Sumpfschildkröten im Nordosten und Osten Thailands begrenzt, und es stellte sich die Frage nach dem Verbreitungsgebiet der neuen Art Malayemys khoratensis. Von 2018 bis 2020 haben wir Daten zu den morphologischen Merkmalen von 109 schneckenfressenden Schildkröten erhoben und gesammelt sowie 60 Blutproben aus 23 von 27 Provinzen im Nordosten und Osten Thailands entnommen. Wir haben festgestellt, dass sowohl M. khoratensis als auch M. subtrijuga im Nordosten Thailands vorkommen. M. khoratensis ist im Einzugsgebiet des Chi-Flusses und des oberen Mun-Flusses bis zum Mekong verbreitet, während M. subtrijuga vom unteren Mun-Fluss bis zum Mekong vorkommt. Malayemys macrocephala kommen in Ostthailand vor und wurden in zwei großen Provinzen (Nakhon Ratchasima und Udon Thani) im Nordosten Thailands gefunden. Aufgrund der morphologischen Merkmale, die zur Unterscheidung dieser Arten bekannt sind, konnten 28 der untersuchten Individuen aus Gebieten im unteren Mun-Flussbecken keiner der drei Arten zugeordnet werden. Daher rekonstruierten wir die phylogenetischen Beziehungen von 26 dieser Proben sowie von Proben bekannter Arten auf der Grundlage von zwei mitochondrialen Genen (Cyt b und ND4). Die Ergebnisse auf der Grundlage von mtDNA-Daten deuteten darauf hin, dass die Schildkröten der unbekannten Gruppe zu einer der drei Kladen gehörten, die M. khoratensis, M. macrocephala und M. subtrijuga entsprechen. Dieses Ergebnis bestätigt, dass es sich bei der unbekannten Gruppe nicht um eine neue Art innerhalb der Gattung Malayemys handelt. Es deutet jedoch auch auf eine Diskordanz zwischen den genetischen und morphologischen Merkmalen der Schildkröten hin, was die Komplexität der Artenidentifizierung innerhalb der Gattung Malayemys unterstreicht.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Bei diesen Malayemys-Arten-Komplex scheint es sich auch um einen sich noch weiterentwickelnden Artenkomplex zu handeln der zwar in drei Arten unterteilt wurde (Ihlow et al., 2016) die aber nur dort klar zu unterscheiden sind wo sich ihre Verbreitungsgebiete nicht zu intensiv überschneiden (siehe auch Poulakakis et al. 2015 und den dortigen Kommentar). Allerdings können sich daraus auch andere Schlussfolgerungen ableiten lassen, denn genetisch-molekulare Artabgrenzungen sind ja nur ein Teil der taxonomischen Zuordnung, wobei die Umweltbedingungen auch über epigenetische Faktoren und andere noch komplexere Vorgänge auf den Phänotyp Einfluss nehmen können. Solche natürlichen umweltmodulierten Prozesse werden zunehmend und auf vielfältige Weise deutlich, wobei auch Entwicklungsvorgänge bei den Individuen eine Rolle spielen. Wenn also z. B. die Umweltbedingungen im unteren Mun-Flussbecken z. B. eine andere oder besser angepasstere Zeichnungsvariante begünstigt, dann könnten sich dort adaptiv auch Veränderungen beim Phänotyp ergeben. Wer mehr zu solchen komplexen adaptiven Prozessen erfahren möchte um solche Beobachtungen besser einordnen zu können dem möchte ich zur Lektüre Lala et al. (2024) empfehlen.

Literatur

Ihlow, F., M. Vamberger, M. Flecks, T. Hartmann, M. Cota, S. makchai, P. Meewattana, J. E. Dawson, L. Kheng, D. Rödder & U. Fritz (2016): Integrative taxonomy of southeast Asian snail-eating turtles (Geoemydidae: Malayemys) reveals a new species and mitochondrial introgression. – PLoS One 11(4): e0153108 oder Abstract-Archiv.

Lala, K. N., T. Uller, N. Feiner, M. W. Feldman & S. F. Gilbert (2024): Evolution Evolving: The Developmental Origins of Adaptation and Biodiversity. – Princeton University Press; S. 426; Quelle: press.princeton.edu/books/hardcover/9780691262413/evolution-evolving ➚.

Poulakakis N., D. L. Edwards, Y. Chiari, R. C. Garrick, M. A. Russello, E. Benavides, G. J. Watkins-Colwell, S. Glaberman, W. Tapia, J. P. Gibbs, L. J. Cayot & A. Caccone (2015): Description of a New Galapagos Giant Tortoise Species (Chelonoidis; Testudines: Testudinidae) from Cerro Fatal on Santa Cruz Island. – PLoS One 10(10): e0138779 oder Abstract-Archiv.

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