Moorschildkröte, Glyptemys muhlenbergii, im Aquaterrarium – © Hans-Jürgen Bidmon

Pittman - 2009 - 01

Pittman, S. E. & M. E. Dorcas (2009): Movements, Habitat Use, and Thermal Ecology of an Isolated Population of Bog Turtles (Glyptemys muhlenbergii). – Copeia 2009(4): 781-790.

Wanderungen, Habitatnutzung und die thermale Ökologie einer isolierten Population von Sumpfschildkröten (Glyptemys muhlenbergii).

DOI: 10.1643/CE-08-140 ➚

Moorschildkröte, Glyptemys muhlenbergii, – © Hans-Jürgen Bidmon
Moorschildkröte,
Glyptemys muhlenbergii,
im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon

Weil viele semiaquatische Schildkröten spezifische Habitatansprüche und einzigartige Lebenscharakteristika aufweisen, sind sie besonders betroffen von Bedrohungen durch vom Menschen verursachte Lebensraumveränderungen. Die staatlich geschützte gefährdete Sumpfschildkröte (Glyptemys muhlenbergii) benötigt ganz spezielle Feuchtgebiete wie Sümpfe und Feuchtwiesen in den östlichen USA, wo sie häufig in sehr isolierten Populationen vorkommt. Um nun ein detaillierteres Bild über deren Habitatnutzung, ihre Wanderungen und ihre Thermalökologie zu entwickeln, überwachten wir 11 adulte Sumpfschildkröten von Mai 2007 bis zum März 2008 mittels Radiotelemetrie und mit Temperaturmessgeräten in den isolierten Wiesen der Moore im Piedmont von North Carolina. Wir beobachteten, dass die Schildkröten weiche flache Schlammhabitate innerhalb der Sumpfwiesen bevorzugten, wobei sie aber auch bei Trockenfallen der Wiesen zu einem Bachbett abwanderten. Während die Schildkröten die Sumpfwiesen besiedelten, hielten sie sich sehr oft unter Holzabfällen auf. Obwohl die meisten Schildkröten fast ausschließlich den südlichen Teil des Sumpfs und des Bachbetts aufsuchten, wanderten zwei Männchen eine ziemliche Strecke über Land und entfernten sich bis zu 130 m vom Sumpf. Alle außer einer Schildkröte überwinterten im Bachbett in unmittelbarer Nähe zum Sumpf. Die Schildkröten, die innerhalb des Baches überwinterten, waren keinen Temperaturen unter 0 °C ausgesetzt, aber die eine Schildkröte, die im Sumpf überwinterte, war Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt. Diese Studie legt nahe, dass qualitativ hochwertige Moorhabitate und eine bestimmte Heterogenität (Verschiedenheit) der Habitate (Moorwiesen versus Bachläufe) eine kritische Rolle für diese Populationen spielen, die in isoliertem dynamischen Habitaten (trocken/feucht) leben. Allerdings sollte auch die Aufrechterhaltung von Korridoren zwischen brauchbaren Habitaten beachtet werden, da sie für das langfristige Überleben dieser Sumpfschildkrötenpopulationen von Bedeutung sind.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Siehe auch Bowne et al. (2006) und Southwood & Avens (2009).

Literatur

Bowne, D. R., M. A. Bowers & J. E. Hines (2006): Connectivity in an agricultural landscape as reflected by interpond movements of a freshwater turtle. – Conservation Biology 20(3): 780-791 oder Abstract-Archiv.

Southwood, A. & L. Avens (2009): Physiological, behavioral, and ecological aspects of migration in reptiles. – Journal of Comparative Physiology B – Biochemical Systemic and Environmental Physiology 180(1): 1-23 oder Abstract-Archiv.

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