Cohen, J. I. & H. Mark (2021): „Real-World“ Experience: Consequences of Anthropocene Extinctions & Biodiversity Declines. – The American Biology Teacher 83(6): 387–394.
„Reale Welt“-Erfahrung: Die Konsequenzen von Anthropozän, Aussterberate und Biodiversitätsabnahme.
DOI: 10.1525/abt.2021.83.6.387 ➚
Die NGSS-Richtlinien (Guide to Implementing the Next Generation Science Standards) verweisen darauf, dass die Unterrichtscurricula für die Lebenswissenschaften in Bezug zur Evolution Konzepte für die geologischen Zeitabläufe (Altersstufen) sowie für gefährdete Spezies und für die mit dem Anthropozän einhergehenden Aussterbeereignisse und Biodiversitätsverlust beinhalten müssen. Solch erweiterte Erfahrungsunterrichtslektionen und Praxiskurse vermitteln den Schülern ein tieferes Verständnis für Schlüsselstandardfunktionen. Solche Unterrichtseinheiten bereichern das Wissen der Schüler indem ihnen die Möglichkeit eröffnet wird die reale Welt im Hinblick auf deren Erhaltung sowie Arterhaltung besser zu verstehen. Zu allererst sollten die Lehrenden sicherstellen, dass die Schüler sich ein allgemeines Hintergrundwissen dazu aneignen können. Als zweiter Schritt sollten Stufen für die Bedrohungsgrade für Arten eingeführt werden und die Schüler sollten dazu aufgerufen werden wie sie sich praktisch einbringen können beispielsweise „ihr Willen für solche Erhaltungsmaßnahmen Geld aufzubringen“ zum Beispiel mit praxisbezogenen Einheiten unter Einbezug eines auf philatelistischen Intuitionen basierenden Fonds der zur Erhaltung gefährdeter Arten eingesetzt wird. Zum dritten sollten dann die von den Schülern vorhergesagten, eingesetzten Spendenbeträge mit den aktuellen Kosten die nötig wären, um Arten im Freiland (Wildnis) zu managen und zu erhalten verglichen werden. Abschließend sollten dann aufsummierende Berichte auf kommunikative Weise abgefasst werden die die aktuellen Erhaltungsnotwendigkeiten und Kosten aufweisen die für zwei in ihren Ansprüchen gegensätzlich verschiedene gefährdete Spezies zu deren Erhaltung benötigt würden.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Diese Arbeit hat nicht direkt etwas mit Schildkröten zutun, aber dafür mit einem Thema das uns auch im Zusammenhang mit Schildkrötenschutz und Erhaltung häufig begegnet. Sicher mögen manche jetzt anmerken, dass ist uns hinlänglich bekannt und sicher haben wir diesbezüglich hier in Europa einen schon etwas erweiterten Blick als dies in amerikanischen Schulen und Colleges der Fall zu sein scheint, die von dieser Arbeit angesprochen werden sollen. Dennoch würde ich sagen, dass auch wir hier in Europa es leichter hätten, wenn ein solches reales Hintergrundwissen bei allen vorhanden wäre. Auch wir müssen viel früher beginnen Menschen zum Umdenken schulisch zu erziehen, wenn wir auch weiterhin diesen unseren Planeten lebenswert erhalten wollen. Auch wir sind darauf angewiesen, dass zum Beispiel auszubildende Landwirte und Agraringenieure nicht nur im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Profit geschult werden, sondern auch lernen welche Folgen mit Überdünnung, Eutrophierung, Feinstaubbelastung durch Nitrat sowie Biodiversitätsverlust für die Gesamtgesellschaft einhergehen. Denn auch hierzulande trifft man immer noch auf - ich sage mal Alteingesessene -, die sich zwar traditionell als Landschaftspfleger und Naturschützer verstehen, denen aber diese Zusammenhänge nie so klargemacht worden sind, dass sie sich frei und unabhängig von der Düngemittel- und Pestizidherstellerlobby ein eigenes Bild machen könnten. Ja, und auch für die zukünftigen Manager von Konzernen und Richtern (siehe Epstein et al., 2021; Christian, 2018) sowie Politkern sollte man ein Verständnis für solche Probleme zukünftig erwarten können, denn auch wenn einige Superreiche vielleicht die Zukunft im All sehen mögen, so wird allein schon aus energetischen Gründen der Rest der Menschheit auch zukünftig zumindest noch für etliche Generationen mit dem was diese Erde uns geboten hatte und noch zur Verfügung stellen kann auskommen müssen. Sicher werden jetzt einige sagen uns betrifft das nicht und die anderen politischen Entscheidungsträger sollten das Nötige dazu studiert haben, aber wir sind alle Entscheidungsträger in unserer Umwelt. Nur ein Beispiel, im Jahr 2019 hatte der Energieverbrauch des Internets und die damit einhergehende CO2-Belastung vor der COVID-19-Krise schon den des jährlichen Flugverkehrs überholt und diese Art des Energieverbrauchs schließt auch jede versendete Whatsapp-Nachricht und die vielen „Likes“ mit ein und auch da ist Jeder und Jede letztendlich dazu aufgerufen sich zu entscheiden, ob all diese verschicken Nachrichten auch noch zukünftig so in der Form (oftmals nichtsagender Form!) und Häufigkeit notwendig sind und ob man auch damit nicht ressourceneinsparender weltweit umgehen sollte. Zu solchen essentiellen die CO2-Belastung senkenden Maßnahmen zählen noch viele wie z. B. unser generell energieverschwenderischer Umgang mit Leichen ebenso wie auch die Exotenhaltung, denn auch da sollten wir uns der Ehrlichkeit halber fragen ob der dazu benötigte Energieverbrauch nicht auch zu den Klimaveränderungen einen Beitrag leistet. Ich denke diese wenigen angeführten Beispiele verdeutlichen jeden worauf es eigentlich zukünftig ankommt – Nämlich auf eine ungeschönte realistische Gesamtbetrachtung der Lage! Letzteres erfordert aber meist mehr als einen meist einseitigen Blick der durch die persönlichen Privatinteressen oft sehr eingeschränkt ausfallen kann.
Literatur
Christian, D. (2018): Big History: Die Geschichte der Welt - vom Urknall bis zur Zukunft der Menschheit. – Carl Hanser Verlag, München, 384 S.
Epstein, Y., G. Chapron & F. Verheggen (2021): EU Court to rule on banned pesticide use. – Science 373(6552): 290 oder DOI: 10.1126/science.abj9226 ➚.