Moorschildkröte, Glyptemys muhlenbergii, im Aquaterrarium – © Hans-Jürgen Bidmon

Zappalorti - 2015 - 01

Zappalorti, R. T., J. E. Lovich, R. F. Farrell & M. E. Torocco (2015): Nest-Site Characteristics of Glyptemys muhlenbergii (Bog Turtle) in New Jersey and Pennsylvania. – Northeastern Naturalist 22(3): 573-584.

Nistplatzcharakteristika für Glyptemys muhlenbergii (Moorschlildkröte) in New Jersey und Pennsylvania.

DOI: 10.1656/045.022.0312 ➚

Moorschildkröte, Glyptemys muhlenbergii, – © Hans-Jürgen Bidmon
Moorschildkröte,
Glyptemys muhlenbergii,
im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon

Die Nistplatzauswahl kann bedeutende Auswirkungen sowohl für das Überleben und die Fitness der Weibchen wie auch für ihre Nachkommen haben. Bei vielen Schildkröten bestimmen die Umweltbedingungen des Nests den Temperaturverlauf während der Inkubation, die Inkubationsdauer, das Geschlechterverhältnis bei den Schlüpflingen sowie den Schutz vor Beutegreifern und vor anderen Faktoren, die zum Versterben der Weibchen und der Jungen führen können. Zwischen 1974 und 2012 sammelten wir detaillierte Daten zur Habitatvariabilität bei 66 Nestern von Glyptemys muhlenbergii (Moorschildkröte) in 9 unterschiedlichen Mooren, Senken und Feuchtgebietskomplexen in New Jersey und Pennsylvania. Die Nistplätze lagen durchschnittlich 8,2 cm über dem Bodensubstrat und dabei waren viele in flachen Mulden auf erhöhten Grasbüscheln oder Seggenbüscheln. Die Weibchen bedeckten in den meisten Fällen die Gelege, aber es wurden auch teilweise oder komplett unbedeckte Gelege beobachtet. Einige der Weibchen legten ihre Eier in ein gemeinsames Nest, wobei wir 4 Nester mit zwei Gelegen und zwei Nester mit 3 Gelegen fanden. Anhand der Hauptkomponentenanalyse bestätigten wir die Wichtigkeit für das Vorhandensein einer entsprechenden Vegetationsbedeckung für die Nistplatzwahl bei dieser Spezies. Die Verfügbarkeit von offenen, unbeschatteten, feuchten Nistplätzen ist eine grundlegende Habitatvoraussetzung für Moorschildkröten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine sehr gute Arbeit, die im Wesentlichen auf zwei Dinge aufmerksam macht. Zum einen, dass die Moorschildkröte ihre Gelege gerne auf entsprechend erhöhten Seggenhorsten ablegt, die über den feuchtnassen Boden emporragen. Letzteres legt nahe, dass die umgebende Luftfeuchte je nach Temperatur hoch ist und die Seggenbüschel – ja wie ein Docht – immer etwas Feuchtigkeit mit nach oben ziehen, aber die dennoch gewährleisten, dass die Eier nicht nass liegen. Etwas was häufig, wenn über die Notwendigkeit einer feuchten Nestumgebung gesprochen wird fehldeutet wird, denn hier geht es um die hohe Luftfeuchte trotz relativ trockenliegender, sonnenexponierter Gelege. Wobei die Sonnenexposition sicher von den lokalen Temperaturbedingungen und der Sonneneinstrahlung je nach Habitatlage mit beeinflusst wird. Siehe auch: Feaga et al. (2012, 2013).

Literatur

Feaga, J.B., C. A. Haas & J. A. Burger (2012): Water Table Depth, Surface Saturation, and Drought Response in Bog Turtle (Glyptemys muhlenbergii) Wetlands. – Wetlands 32(6): 1011-1021 oder Abstract-Archiv.

Feaga, J. B., J. A. Burger & C. A. Haas (2013): Bog Turtle (Glyptemys muhlenbergii) Wetland Habitat: an Emphasis on Soil Properties. – Natural Areas Journal 33(4): 404-412 oder Abstract-Archiv.

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