Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon

Werner - 2016 - 01

Werner, Y. L., N. Korolker, G. Sion & B. Gocmen (2016): Bergmann's and Rensch's rules and the spur-thighed tortoise (Testudo graeca). – Biological Journal of the Linnean Society 117(4): 796-811.

Die Bergmannsche- und die Rensche-Regel und die Maurische Landschildkröte, (Testudo graeca).

DOI: 10.1111/bij.12717 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Die Körpergröße ist eine entscheidende Größe bei Tieren. Die geographischen Größenunterschiede bei den meisten Schlangen und Echsen widersprechen der Bergmannschen-Regel, da bei ihnen die verwandten Taxa die in wärmeren Breitengraden leben größer sind. Allerdings mit wenigen Ausnahmen, sollen sich – obwohl sie ektotherm (wechselwarm) sind – Schildkröten entsprechend der Bergmannschen-Regel verhalten. Wir untersuchten dies bei Testudo graeca einer Schildkröte deren Verbreitungsgebiet von Marokko bis Rumänien und den Iran reicht und über deren Systematik immer noch gestritten wird und zwar auf einer globalen Skala (unter Verwendung der Literatur) und anhand einer fokussierten Untersuchung innerhalb Israels (anhand von Museumspräparaten). Dabei zeigte sich, dass sowohl global wie auch lokal die Carapaxlänge mit dem Breitengrad korreliert war und zwar in Übereinstimmung mit der Bergmannschen-Regel. Die spärlich vorhandenen Reproduktionsdaten unterstützen ebenfalls die Bergmannsche-Regel dahingehend, dass größere Gelege dort produziert werden wo die klimatischen Bedingungen die Ablage mehrerer Gelege pro Jahr begrenzen. Der Geschlechtsdimorphismus in Bezug auf die Größe (SSD) wurde mit den folgenden zwei Methoden untersucht: (1) Konventionell unter Verwendung globaler Literaturdaten und mit den lokal vorhandenen Museumspräparaten und 2. Innovativ anhand von Fotos von kopulierenden Landschildkröten aus Israel und der Türkei. Bei jeder der Methoden zeigte sich, dass in den Populationen mit großen Individuen die Männchen tendenziell größer waren während bei den kleinwüchsigen Populationen die Körpergröße bei den Weibchen größer war was in Einklang zur Renschen-Regel steht. Einige Beobachtungen unterstützen die Hypothese die besagt, dass die Evolution hin zu größeren Männchen in einem Zusammenhang mit der Konkurrenz zwischen den Männchen zu sehen ist. Letztendlich zeigte sich dabei noch, dass die Schildkröten in Anatolien und innerhalb der Levante von der Renschen-Regel abweichen, was andeuten könnte, dass diese Populationen als separat einzustufen wären.

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