Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Brian Folt

Seigel - 2003 - 01

Seigel, R. A., R. B. Smith & N. A. Seigel (2003): Swine flu or 1918 pandemic ? Upper respiratory tract disease and the sudden mortality of gopher tortoises (Gopherus polyphemus) on a protected habitat in Florida. – Journal of Herpetology 37(1): 137-144.

Schweinepest oder die 1918 Grippewelle? Obere Atemwegserkrankung und plötzlich einsetzende Mortalität bei Gopherschildkröten (Gopherus polyphemus) in einem geschützten Habitat in Florida.

DOI: 10.1670/0022-1511(2003)037[0137:SFOPUR]2.0.CO;2 ➚

Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Tracey D. Tuberville
Georgia-Gopherschildkröte,
Gopherus polyphemus,
© Tracey D. Tuberville

Obere Atemwegserkrankung (Upper respiratory tract Disease, URTD) wurde als ein ernst zu nehmendes Problem erkannt, welches das Überleben von Gopherschildkröten gefährdet. Allerdings ist noch wenig über die Auswirkungen der Erkrankung auf wild lebende Schildkrötenpopulationen bekannt und manche Wissenschaftler stufen die Erkrankung als relativ mild ein. Wir verfolgten den Verlauf und den Einfluss von URTD auf Gopherschildkröten am Kennedy Raumfahrtzentrum in Florida und fanden einen auffälligen Anstieg in der Anzahl an URTD erkrankter Schildkröten zwischen 1995 und 2000. Wir registrierten ebenso seit 1998 bis 2001 eine starke Zunahme an Todfunden im Untersuchungsgebiet. Basierend auf dem Zustand und der Körperhaltung der toten Schildkröten ergibt sich, dass URTD die Todesursache war. Sowohl das Geschlechterverhältnis als auch die Körpergröße der Todfunde unterschied sich nicht von dem der überlebenden Population, was zeigt, dass das Mortalitätsrisiko für beide Geschlechter und für alle Altersklassen gleich ist. Unter Berücksichtigung weiterer Berichte von sehr hohen Mortalitätsraten in anderen Schildkrötenpopulationen Floridas vermuten wir, dass URTD keinen milden Verlauf hat und starke Auswirkungen auf die Populationen nach sich zieht. Wenn dies so ist müssten selbst Verletzungen der „Protected Lands Paradigm“ (Landschaftsschutzverordnung), der die Manager der Gebiete zum Schutz der Schildkröten unterliegen, in Kauf genommen werden, um gezielte Eingriffe und Behandlungen der Bestände zu ermöglichen.

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