Ägyptische Landschildkröte, Testudo kleinmanni, – © Basim Rabia

Perälä - 2006 - 01

Perälä. J. (2006): Assessment of the threatened status of Testudo werneri Perälä, 2001 (Testudines: Testudinidae) for the IUCN red list. – Chelonian Conservation and Biology 5(1): 57-66.

Evaluierung des Gefährdungsstatus' von Testudo werneri Perälä, 2001 (Testudines: Testudinidae) für die IUNC Rote Liste.

DOI: 10.2744/1071-8443(2006)5[57:AOTTSO]2.0.CO;2 ➚

Ägyptische Landschildkröte, Testudo kleinmanni, – © Basim Rabia
Ägyptische Landschildkröte,
Testudo kleinmanni,
© Basim Rabia

Testudo werneri ist eine der kleinsten Landschildkröten der mediterranen Region, mit einer historisch belegten Verbreitung im nordöstlichen Ägypten, dem Sinai und in Teilen der Negevwüste Israels. Die Populationen Ägyptens sind praktisch erloschen, bewirkt durch anthropogene Faktoren wie Habitatzerstörung und Absammeln für den Handel. Zur Zeit hat T. werneri einen nationalen Rote Liste-Status in Israel als „endangered = stark gefährdet“ (EN, A2cd, B). Das primäre Habitat der Art „Wüstensand“ verschwindet zunehmend durch vom Menschen gemachte Veränderungen. Weitere Faktoren sind das Auftreten unnatürlicher Beutegreifer, die durch die menschlichen Siedlungen angezogen werden, sowie das Sammeln für den Nahrungsgebrauch und den Tierhandel. Nach den derzeitigen Erhebungen schrumpfte die Gesamtpopulation um etwa 95 % in weniger als 3 Generationen. Die derzeitig verbliebene T. werneri-Population beschränkt sich im Wesentlichen auf ein etwa 700 km2 großes Areal in der nordwestlichen Negev, Israel. Zehn weitere Individuen sind noch aus Zaranik im nordwestlichen Sinai von Ägypten bekannt. Die derzeitige Größe der Gesamtpopulation wird je nach den verwendeten Parametern auf etwas zwischen 2.520 und 3.150 Individuen geschätzt, von welchen etwa 1.890 bis 2.360 Landschildkröten als adult gelten. Die wirklichen Zahlen sind wahrscheinlich sogar noch wesentlich niedriger. Testudo werneri ist klar vom Aussterben bedroht, was schon innerhalb der nächsten Dekade passieren könnte, wobei allerdings noch mehr Daten für eine korrekte Abschätzung notwendig wären. Die Einrichtung neuer Schutzgebiete in den Sanddünen des nordwestlichen Negev und effektive Managementbemühungen könnten die Überlebenschancen der Art erhöhen, vorausgesetzt, dass die meisten der bekannten Bedrohungsfaktoren erfolgreich angegangen würden. Testudo werneri ist qualifiziert „critically endangered = vom Aussterben bedroht“ (CR, A2abcde+3de) nach den IUCN Red List Kriterien eingestuft zu werden. Dieses wurde auch empfohlen und von der IUCN in 2003 akzeptiert.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Siehe auch Perälä (2005). Trotzdem würde mich persönlich einmal interessieren, ob diese Einschätzungen etwas nützen, oder ob die Publikation solcher Daten den Tieren wirklich hilft? Denn wenn, wie oft behauptet der illegale Handel eine so große Gefährdung darstellt, dann würde ich vermuten, dass derartige Veröffentlichungen nur den Seltenheitsgrad hervorheben und den Preis für die Tiere derart in die Höhe treiben, dass illegale Entnahmen und Exporte immer lukrativer werden. Insbesondere wenn es sich dabei um politisch instabile Krisengebiete handelt. Jedenfalls was den Handel anbetrifft scheinen Publikationen, die zeigen, dass manche Arten gar nicht so selten wie vermutet sind, sowohl die Preise im westlichen Tierhandel zu drücken als auch die Gefahr zu verringern, dass damit ein lukratives Schmuggelgeschäft gemacht wird. Ansonsten bin ich immer noch der Meinung, dass für die Tiere die Chancen in einer adäquaten Gefangenschaftshaltung zu überleben größer sind als unter den derzeitigen Bedingungen in der Natur.

Literatur

Perälä, J. (2005): Assessment of the threatened status of Testudo kleinmanni Lortet, 1883 (Testudines: Testudinidae) for the IUCN Red List. – Chelonian Conservation and Biology 4(4): 891-898 oder Abstract-Archiv.

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