Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon

Mucci - 2014 - 01

Mucci, N. C. Mengoni, E. Berti & E. Randi (2014): Cloacal swab sampling is a reliable and harmless source of DNA for population and forensic genetics in tortoises. – Conservation Genetics Resources 6(4): 845-847.

Kloakenabstriche bieten eine zuverlässige und ungefährliche Möglichkeit zur DNS-Gewinnung für populationsgenetische und forensisch-genetische Untersuchungen bei Landschildkröten.

DOI: 10.1007/s12686-014-0251-3 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Testudo graeca, Testudo hermanni und Testudo marginata sind gefährdete Arten, die in der IUCN Roten Liste und auf Anhang II der Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (CITES) gelistet sind. Die korrekte Identifikation der Arten und ihrer einzelnen distinkten Populationen kann sowohl für Arterhaltungsprojekte als auch für forensische Untersuchungen hilfreich sein. Allerdings ist die Gewinnung der biologischen Proben nicht immer einfach und ungefährlich. Die Entnahme von Blutproben ist invasiv und riskant. Speichel- und Mundschleimhautabstriche werden bei anderen Reptilien häufig benutzt, sie können aber aufgrund ihres Kopfrückzug-Reflexes für Schildkröten gefährlich sein. Kloakenabstriche sind leicht zu nehmen und beinhalten kein Risiko. In dieser Studie genotypisierten wir 37 Landschildkröten anhand von 8 Mikrosatelliten-Loki und verglichen dabei die Zuverlässigkeit der einzelnen Genotypbestimmungen anhand von Blutproben, Kloakenabstrichen und Mundschleimhautabstrichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Genotypisierung mit Kloakenabstrichen vergleichbar mit der anhand von Mundschleimhautabstrichen und Blutproben ist. Damit konnten wir zeigen, dass Kloakenabstriche eine zuverlässige Alternative zur Gewinnung von DNS für die Landschildkröten-Genotypisierung bieten.

Breitrandschildkröte, Testudo marginata, – © Hans-Jürgen Bidmon
Breitrandschildkröte,
Testudo marginata,
© Hans-Jürgen Bidmon

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine klare und sehr hilfreiche Arbeit. Da die Entnahme von Blutproben selbst für Biologen oft problematisch sind, da sie zumindest hierzulande für wissenschaftliche Arbeiten, wenn nicht genehmigungspflichtig, dann doch anzeigepflichtig sind, dürfte diese Arbeit klar zeigen, dass es auch eine weniger invasive Möglichkeit gibt. Eigentlich etwas was schon lange überfällig war, da es ja bekannt ist, dass man zumindest populationsgenetische Untersuchungen bei Säugern (z. B. Wolf) auch anhand von Kotproben durchführen kann. Somit kann wohl jetzt auch allen geholfen werden, die solche Proben für Untersuchungen zur Herkunft ihrer Tiere einsenden sollen, denn erst kürzlich erhielt ich eine e-Mail-Anfrage eines belgischen Bekannten, wie er wohl bei seinen Spaltenschildkröten entsprechende DNS-Proben nehmen könnte, um sie einer Behörde hierzulande zu Untersuchung zu übersenden. Siehe auch: Mucci et al. (2014).

Literatur

Mucci, N., C. Mengoni & E. Randi (2014): Wildlife DNA forensics against crime: Resolution of a case of tortoise theft. – Forensic Science International: Genetics 8(1): 200-202 oder Abstract-Archiv.

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