Mrosovsky, N. (2008): Against oversimplifying the issues on relocating turtle eggs. – Environmental Management 41(4): 465-467.
Gegen eine übermäßig vereinfachte Betrachtungsweise der Relokation von Schildkröteneiern.
DOI: 10.1007/s00267-007-9044-8 ➚
Das Ausgraben und die Translokation von ungünstig (zu dicht am Wasser platzierten) Schildkröteneiern zu sichereren Nistplätzen wird häufig praktiziert, um der Erhaltung einer bestimmten Spezies zu dienen. Die bislang erfolgten Arbeiten zeigten, dass individuelle Weibchen in ihrer Nistplatzwahl bestimmte Präferenzen aufweisen. Wenn also mehr Eier aus den Nestern dieser Weibchen, die nahe an der Wasserlinie ablegen, durch die Translokation der Nester zum Schlupf gebracht werden, dann kann dieses Vorgehen negativ in die Selektion eingreifen (sprich langfristig der Population schaden). Diese Möglichkeit trägt zu den Kontroversen bei den Diskussionen zum Sinn solcher Aktionen bei.
Kommentar von H.-J. Bidmon
In dieser Arbeit werden nochmals die Grundlagen aus der früheren Arbeit (Mrosovsky (2006)) im Hinblick auf die Kritik von Pike (2007) erläutert. Wobei insbesondere auch auf die Vorteile der Variabilität zwischen den Weibchen für die Gesamtpopulation eingegangen wird. Ebenso sollte man nicht ähnliche Fehler wiederholen, wie man sie im nördlichen Australien mit den Krokodilen machte. Dass diese Diskussion wichtig ist, sollte unbestritten sein, wenn man sich die Arbeit von Pike & Stiner (2007) anschaut, und uns ist mittlerweile allen geläufig, dass die Meeresspiegel eher steigen als fallen dürften. Insofern wäre es zumindest an der Zeit zu untersuchen, ob sich bei Meeresschildkröten die Nistplatzwahl vererbt oder ob sich die Schlüpflinge unabhängig von ihrem Erbe die Nistplatzpräferenzen einprägen, in denen sie heranreiften. Wenn letzteres der Fall wäre, dann wäre eine möglichst frühe Translokation der Nester unter bestimmten Umständen sinnvoll. Siehe auch. Van Houtan & Bass (2007).
Literatur
Mrosovsky, N. (2006): Distorting gene pools by conservation: assessing the case of doomed turtle eggs. – Environmental Management 38(4): 523-531; DOI: 10.1007/s00267-005-0348-2 ➚.
Pike, D. A. (2007): The Benefits of Nest Relocation Extend Far Beyond Recruitment: A Rejoinder to Mrosovsky. – Environmental Management 41(4): 461-464 oder Abstract-Archiv.
Pike, D. A. & J. C. Stiner (2007): Sea turtle species vary in their susceptibility to tropical cyclones. – Oecologia 153(2): 471-478 oder Abstract-Archiv.
Van Houtan, K. S. & O. L. Bass (2007): Stormy oceans are associated with declines in sea turtle hatching. – Current Biology 17(15): R590-R591 oder Abstract-Archiv.