Galapagos-Riesenschildkröte, Chelonoidis nigra, wird mit einem Apfel aus der Unterkunft gelockt – © Hans-Jürgen Bidmon

Russello - 2007 - 01

Russello, M. A., C. Hyseni, J. P. Gibbs, S. Cruz, C. Marquez, W. Tapia, P. Velensky, J. R. Powell & A. Caccone (2007): Lineage identification of Galapagos tortoises in captivity worldwide. – Animal Conservation 10(3): 304-311.

Identifizierung der Abstammungslinien von Galapagosschildkröten in Gefangenschaft.

DOI: 10.1111/j.1469-1795.2007.00113.x ➚

Galapagos-Riesenschildkröte, Chelonoidis nigra, – © Hans-Jürgen Bidmon
Galapagos-Riesenschildkröte,
Chelonoidis nigra,
wird mit einem Apfel
aus der Unterkunft gelockt
© Hans-Jürgen Bidmon

Erhaltungsstrategien (Ex situ) außerhalb der Ursprungspopulationen können bedeutende Informationen aus genetischen Datensätzen erhalten und dennoch wurde erst kürzlich damit begonnen, sie auch auf das Erhaltungsmanagement von in Gefangenschaft gehaltenen bedrohten Arten anzuwenden. Die Galapagosschildkröte Geochelone nigra ist eine gefährdete Spezies, für die die Anwendung molekularer Methoden und genetischer Populationsanalysen von Vorteil war, obwohl die Spezies immer noch als gefährdet eingestuft werden muss. Die geographische und evolutionäre Herkunft von 98 Schildkröten, die sich in privaten Sammlungen und Zoos auf drei Kontinenten befinden, wurden durch Verwendung einer mitochndrialen DNS (mtDNS) Kontrollregionsequenzen und anhand von Multi-Locus Mikrosatelliten-Genotyp-Daten im Vergleich mit einer großen Datensatzsammlung von allen bekannten und ausgestorbenen Populationen einschließlich der Populationsallelfrequenzdaten für das historische Geochelone nigra abingdoni Taxon von Pinta anhand von Museumspräparaten untersucht. Alle bis auf sechs Individuen besaßen mtDNS Haplotypen, die den vorher gesammelten entsprachen, mit jungen Haplotypen, die am besten mit denen übereinstimmten, die von den robusten Populationen der Inseln Santa Cruz und Isabela bekannt sind. Die Multi-Locus-Genotypzuordnung stimmte mit den Ergebnissen aus den mtDNS-Analysen überein wobei 83,7 % der Individuen konsistent der gleichen Lokalität zugeordnet werden konnten. Im Überblick kann die Mehrheit der in Gefangenschaft vorkommenden unbekannten Proben der La Caseta Geochelone nigra porteri Population zugeordnet werden, wobei sich nicht weniger als sechs Individuen als Hybriden erwiesen. Obwohl ein vermeintliches Pinta-Individuum als von der Insel Pinzon stammend identifiziert wurde, fanden wir, dass die zwei Weibchen, die derzeit mit Lonesome George zusammengehalten werden, eine Haplotypen- und Genotyp-Signatur zeigen, die andeuten, dass es sich dabei um gute Partner für ein Zuchtprojekt handelt. Im allgemeinen kann man davon ausgehen, dass die molekularen Untersuchungen zunehmend wichtigere Methoden zur Evaluierung von Erhaltungsmaßnahmen und zur Minimierung von Hybridbildung darstellen und als Leitlinie für das Managementprogramm zur Erhaltung der Einzigartigkeit der G. nigra Taxa in Gefangenschaft darstellen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Warum nur für G. nigra, was sich für G. nigra als gut erweist, sollte doch auch zukünftig für andere Spezies, die zum Teil noch stärker gefährdet sind, auch zutreffen? Siehe dazu Kommentar zu Clapham & Van Waerebeek (2007).

Literatur

Clapham, P. & K. Van Waerebeek (2007): Bushmeat and bycatch: the sum of the parts. – Molecular Ecology 16(13): 2607-2609 oder Abstract-Archiv.

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