Geierschildkröte, Macrochelys temminckii, – © Dick Bartlett

Riedle - 2006 - 01

Riedle, J. D., P. A. Shipman, S. F. Fox & D. M. Leslie (2006): Microhabitat use, home range, and movements of the alligator snapping turtle, Macrochelys temminckii in Oklahoma. – Southwestern Naturalist 51(1): 35-40.

Die Nutzung von Mikrohabitaten, Biotopgröße und Wanderungen der Geierschildkröte, Macrochelys temminckii in Oklahoma.

DOI: 10.1894/0038-4909(2006)51[35:MUHRAM]2.0.CO;2 ➚

Geierschildkröte, Macrochelys temminckii, – © Dick Bartlett
Geierschildkröte,
Macrochelys temminckii, © Dick Bartlett

Über die Ökologie der Geierschildkröte, Macrochelys temminckii, ist nur sehr wenig bekannt, insbesondere, wenn es dabei um deren Verbreitung und ihr Verhalten geht. Um mehr über diese Art und deren Vorkommen in Oklahoma zu lernen, untersuchten wir die Tiere mittels der Telemetrie in zwei kleineren Flüssen im Sequoyah National Wildlife Refuge, einem 8.417,5 ha Schutzgebiet im Osten von Zentraloklahoma. Zwischen Juni 1999 und August 2000, wurden dazu 19 M. temminckii mit Ultraschall-Telemetriesendern versehen, um deren Wanderungen und ihre Mikrohabitatnutzung zu erfassen. Die Schildkröten wurden zwei bis dreimal pro Woche während des Sommers lokalisiert, während ihr Standort im Winter nur sporadisch überprüft wurde. Mehrere Mikrohabitatcharakteristika wurden für jede der Schildkrötenstandorte erfasst. Ebenso wurde überprüft, ob die Tiere ihre Standorte selektierten oder ob sie sich per Zufall in den potentiell möglichen Habitaten aufhielten. Wir erfassten insgesamt 147 Schildkrötenstandorte. Die Aufenthaltsorte der Schildkröten zeigten immer einen starken Unterwasserbewuchs und einen hohen Prozentsatz an Pflanzenbedeckung über den Tieren. Im Spätsommer hielten sich die Tiere an tieferen Stellen auf, die aber zufällig verteilt waren, während sie in der Mitte des Winters noch tieferes Wasser selektiv aufsuchten. Im Frühsommer suchten sie weniger tiefes Wasser auf, wobei sie selektiv Flachwasserzonen bevorzugten. Dieser saisonale tiefenabhängige Standortwechsel kann der Thermoregulation dienen, obwohl die Anhaltspunkte dafür nur indirekt sind. Die durchschnittliche Habitatgröße für alle Individuen hatte einen Durchmesser von 777,8 m. Weibchen hatten dabei einen größeren Aktionsradius als Männchen und juvenile Geierschildkröten einen größeren als adulte Tiere, obwohl Letzteres statistisch nicht signifikant zu belegen war. Macrochelys temminckii nutzte unterwasserbefindliche Strukturen als Hauptauswahlkriterium für einen Standort und die Tiere blieben im Durchschnitt 12,3 Tage an einem Standort.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine sehr schöne Arbeit, die einem Einblicke in die Biotope der Geierschildkröten gibt und die auf eine Besonderheit für das Biotopmanagement für diese Art hinweist, denn diese Art ist auf mehrere günstige Standorte innerhalb ihres Aktionsradius angewiesen, da sie spätestens dann einen Standort wechseln muss, wenn sich ihre Beutetiere an ihre besondere Jagdtechnik angepasst haben und nicht mehr auf ihren Zungenfortsatz (Wurmköderatrappe) hereinfallen. Was uns einmal wieder deutlich vor Augen führt, dass selbst Fische, die oft ein noch kleineres Gehirn als Schildkröten besitzen, lernfähig sind. Die, die es nicht schaffen, landen im Magen der Schildkröte – so „einfach“ arbeitet Selektion.

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