Schmuck-Dosenschildkröte, Terrapene ornata, – © Devin Edmonds

Ossiboff - 2015 - 01

Ossiboff, R. J., B. L. Raphael, A. D. Ammazzalorso, T. A. Seimon, H. Niederriter, B. Zarate, A. L. Newton & D. McAloose (2015): A Mycoplasma Species of Emydidae Turtles in the Northeastern USA. – Journal of Wildlife Diseases 51(2): 466-470.

Eine Mykoplasmenart der emydiden Schildkröten in den nordöstlichen USA.

DOI: 10.7589/2014-04-086 ➚

Waldbachschildkröte, Glyptemys insculpta, – © Hans-Jürgen Bidmon
Waldbachschildkröte,
Glyptemys insculpta,
Jungtiere in Freilandanlage
© Hans-Jürgen Bidmon

Mykoplasmen-Infektionen können bei in Gefangenschaft gehaltenen Schildkröten zu schweren Erkrankungen, zum Teil mit Todesfolge führen. Als Teil einer Überprüfung des Gesundheitsstatus der stark gefährdeten Moorschildkröte (Glyptemys muhlenbergii) im Nordosten der USA untersuchten wir Nasenspülproben und Kloakenabstriche dieser Schildkröten sowie von weiteren Schildkrötenartenn die mit ihnen zum Teil sympatrisch vorkommen. Dazu gehörten Tropfenschildkröten (Clemmys guttata), Östliche Dosenschildkröten (Terrapene carolina carolina), Waldbachschildkröten (Glyptemys insculpta) und Schnappschildkröten (Chelydra serpentina). Die Probenentnahme erfolgte an 10 Lokalitäten innerhalb der US-Bundesstaaten Delaware, New Jersey und Pennsylvania. Alle Proben wurden mittels der PCR auf Mykoplasmen untersucht. Von 108 getesteten Schildkröten waren 63 (58,3 %) positiv, einschließlich 58 von insgesamt 83 untersuchter Moorschildkröten (70 %). Drei von drei (100 %) Östlichen Dosenschildkröten und zwei von 11 (18 %) Tropfenschildkröten, alle Schnappschildkröten (n=7) und Waldbachschildkröten (n=4) wurden negativ getestet. Die Sequenzanalyse eines Teils der 16S-23S Abstandhalterregion sowie das 16S ribosomale RNS-Gen ergab den Nachweis für nur eine einzige bisher nicht klassifizierte Mykoplasmenart, die erst kürzlich auch bei östlichen Dosenschildkröten und Schmuckdosenschildkröten (Terrapene ornata ornata), Westlichen Sumpfschildkröten (Emys marmorata) und Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans) gefunden worden war. Wir dokumentieren hier eine recht hohe Vorkommenshäufigkeit für diese Mykoplasmen, ohne dass bei diesen wild lebenden Emydidae klinische Symptome zu beobachten waren. Diese Befunde in Zusammenhang mit der weiten speziesübergreifenden Verbreitung dieser Mycoplasma sp. über ein großes geographisches Verbreitungsgebiet hinweg lässt vermuten, dass dieses Bakterium möglicherweise eine kommensale Lebensweise in Moorschildkröten und möglicherweise auch in anderen emydiden Schildkröten der nordöstlichen USA führt.

Carolina-Dosenschildkröte, Terrapene carolina, – © Hans-Jürgen Bidmon
Carolina-Dosenschildkröte,
Terrapene carolina,
© Hans-Jürgen Bidmon

Kommentar von H.-J. Bidmon

Hier kann man nur hoffen, dass das zutrifft, was zumindest für diese Schildkröten bedeuten würde, dass nicht jeder Mykoplasmen-Nachweis auch für die Einleitung einer Behandlung spricht. Kommensalen können aber durchaus bei gestressten und immungeschwächten Tieren Krankheiten verursachen.

 

 

 

 

 

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