Pantherschildkröte, Stigmochelys pardalis, Fundort: Windhoek, Namibia – © Victor Loehr

McMaster - 2006 - 02

McMaster, M. K. & C. T. Downs (2006): Do seasonal and behavioral differences in the use of refuges by the leopard tortoise (Geochelone pardalis) favor passive thermoregulation? – Herpetologica 62(1): 37-46.

Unterstützen die saisonalen und verhaltensbedingten Unterschiede bei der Nutzung von Unterschlüpfen bei der Pantherschildkröte (Geochelone pardalis) die passive Thermoregulation?

DOI: 10.1655/04-16.1 ➚

Pantherschildkröte, Stigmochelys pardalis, – © Hans-Jürgen Bidmon
Pantherschildkröte,
Stigmochelys pardalis,
© Hans-Jürgen Bidmon

Die verhaltensbedingte Thermoregulation wird von Landschildkröten (Familie Testudinidae) genutzt, um die Auswirkungen der täglichen und saisonalen Schwankungen in der Umgebungstemperatur bezüglich ihrer Körpertemperatur auszugleichen. Dabei lässt sich eine intensive Nutzung von Unterschlüpfen (beschattete Rückzugszonen) feststellen, die dazu dient, die verhaltensabhängige Thermoregulation zu beschleunigen und zu unterstützen. Die Nama-Karoo in Südafrika erfährt sowohl im Tagesverlauf als auch saisonabhängig hohe Temperaturschwankungen. Wir untersuchten den saisonalen Gebrauch von Unterschlüpfen durch die Pantherschildkröte (Geochelone pardalis), wobei wir auch die Orientierung der Schildkröten im Unterschlupf berücksichtigten. Schildkröten nutzten ein breites Spektrum von Unterschlüpfen im Schatten von Pflanzen wie Lycium spp., Eberlanzia ferox, Opuntia ficus oder Grasbüscheln. Die saisonalen Unterschiede in der Nutzung der Unterschlupfe hingen vom Wetter ab, wobei Pflanzen in Form von Unterständen verwendet wurden. Im Frühling und Winter blieben die Schildkröten meist während der gesamten Jahreszeit im selben Unterstand oder kehrten immer wieder für die Nacht zurück. Wir fanden saisonale und verhaltensbedingte Unterschiede bezüglich der Orientierung der Schildkröten im Unterstand und der Anteile des Panzers, die der Sonneneinstrahlung ausgesetzt blieben. Im Winter und im Frühling platzierten sie sich im Unterstand so, dass sie die Sonneneinstrahlung noch maximal nutzen konnten, wohingegen sie sich im Sommer und Herbst so ausrichteten, dass die Sonneneinstrahlung auf ihren Carapax minimal war. Somit verwenden Pantherschildkröten eine Kombination aus Unterstandtyp und Körperorientierung im Unterstand, um die passive Thermoregulation zu unterstützen und dadurch ihre Körpertemperatur in Abhängigkeit von den extremen Temperaturschwankungen in ihrer Umwelt zu kontrollieren.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine schöne Arbeit, die zeigt, wie die Schildkröten eine effektive Temperaturregulation realisieren und die klar macht, was den Tieren hierzulande das Leben im Freiland schwer macht, nämlich das Fehlen von relativ trockener Kälte. Hier in Deutschland ist Kälte meist mit Regen assoziiert, was diese Tiere eben so gut wie nicht kennen.

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