Kalifornische Sumpfschildkröte, Actinemys pallida, – © H. Bradley Shaffer

Lovich - 2017 - 01

Lovich, J. E., M. Quillman, B. Zitt, A. Schroeder, D. E. Green, C. Yackulic, P. Gibbons & E. Goode (2017): The effects of drought and fire in the extirpation of an abundant semi-aquatic turtle from a lacustrine environment in the southwestern USA. – Knowledge and Management of Aquatic Ecosystems 418(18): 1-11.

Die Auswirkungen von Dürre und Feuer bei der Auslöschung einer häufig vorkommenden semiaquatischen Schildkröte in einem Binnensee in den südwestlichen USA.

DOI: 10.1051/kmae/2017008 ➚

Kalifornische Sumpfschildkröte, Actinemys pallida, – © H. Bradley Shaffer
Kalifornische Sumpfschildkröte,
Actinemys pallida,
© H. Bradley Shaffer

Wir dokumentierten eine signifikant erhöhte Mortalität bei einer Population der südwestlichen Teichschildkröte (Actinemys pallida) die einen See in Südkalifornien, USA besiedelte. Die Region um den See wurde durch großflächige Brände im Jahr 2013 heimgesucht die während einer langanhaltenden Dürre auftraten. Während die Mortalitätsrate anzusteigen begann sammelten wir Daten für 2014 in Bezug zur Wasserqualität, der demographischen Struktur und dem kurzfristigen Überlebenspotential der Population. Die Wasserqualität war schlecht und wies sehr niedrige Werte für den gelösten Sauerstoff auf. Dazu kam ein hoher Anstieg bei der Salzbelastung mit bis zu 45,90 ppt. Viele der Schildkröten waren stark ausgezehrt und überzogen mit einer matt erscheinenden Schicht aus Mineralien auf Panzer und Haut. Die geschätzte Überlebensrate lag niedrig und ergab einen 90 %igen Verlust innerhalb der nächsten 134 Tage bei einer sehr hohen Aussterbewahrscheinlichkeit bis zum folgenden Jahr. Im Jahr 2015 war der See ausgetrocknet und es ergaben sich keine Anzeichen für überlebende Schildkröten. Die Nekropsie der Toten ergab eine schlechte Körperkondition mit starker Volumenreduktion und Tod durch Verhungern. Obwohl diese semiaquatische Spezies die Fähigkeit zur Aestivation in höher gelegenen Landhabitaten während niedriger Wasserstände besitzt und auch zu anderen Wassertümpeln abwandern kann erscheint es unwahrscheinlich, dass das viele Schildkröten aufgrund ihrer schlechten Körperkondition und der extremen Trockenheit in der gesamten Region geschafft haben.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Ein Beispiel dafür wie es aussehen kann, wenn mit dem Klimawandel die Trockenheit (Aridifizierung) zunimmt. Allerdings denke ich, dass in diesem Fall wohl eher die Brände für das Aussterben mitverantwortlich waren. Zum einen gelangte dadurch sicher sehr viel Asche und Mineralien in die vorhandenen Gewässer. Zudem dürften Futtertiere knapp geworden sein und die kahlen Flächen um den See dürften wohl auch viel stärker ausgetrocknet worden sein als wenn sie noch von intakter Vegetation bedeckt gewesen wären.

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