Jackson, D. C. (2004): Surviving extreme lactic acidosis: the role of calcium lactate formation in the anoxic turtle. – Respiratory Physiology & Neurobiology 144(2-3): 173-178.
Überleben bei extremer Milchsäureansäuerung: Die Rolle von Calciumlaktatbildung bei anoxischen Schildkröten
DOI: 10.1016/j.resp.2004.06.020 ➚
Während anhaltendem Sauerstoffmangel bei niedriger Temperatur treten bei Süßwasserschildkröten hohe Plasmakonzentrationen von Laktat (Milchsäure) und Calcium auf. Bei diesen hohen Konzentrationen bilden sich Calciumlaktatkomplexe, die aufgrund der niedrigen Assoziationskonstante unter Normalbedingungen kaum physiologische Bedeutung haben. Diese Calciumlaktatkomplexe führen zu einer signifikanten, drastischen Verringerung der freien Calcium- und Laktatkonzentrationen. Zusätzlich wird Laktat im Carapax und Skelett in einer Menge aufgenommen, die vermutlich auch dort zur Calciumlaktatbildung führt und zeigt wie diese Skelettstrukturen insbesondere davon betroffen werden. Die Bindung von Calcium an Laktat trägt also dazu bei, dass Laktat aus den anoxischen Zellen abfließen kann und zeigt die große Bedeutung der Pufferkapazität von Panzer und Skelett bei Übersäuerung.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Deutlich wird dabei auch der auftretende Mangel an freiem Calcium und dass sich das im Knochen befindliche Calciumphosphat lösen muss und nach der Reaktion zu Calciumlaktat auch nicht als Reaktionspartner für das Phosphat zur Verfügung steht. Kann also die Übersäuerung nicht schnell genug zurückgeführt werden, muss das Phosphat ausgeschieden werden oder sich ebenfalls mit unphysiologischeren Reaktionspartnern verbinden. Siehe dazu auch Anmerkung zu Reese et al. 2004
Literatur
Reese, S. A., G. R. Ultsch & D. C. Jackson (2004): Lactate accumulation, glycogen depletion, and shell composition of hatchling turtles during simulated aquatic hibernation. – Journal of Experimental Biology 207(16): 2889-2895 oder Abstract-Archiv.