Unechte Karettschildkröte, Caretta caretta, ein Schlüpfling – © Gabriel Soeiro

Wolf - 2008 - 01

Wolf, K. N., C. A. Harms & J. F. Beasley (2008): Evaluation of five clinical chemistry analyzers for use in health assessment in sea turtles. – JAVMA – Journal of the American Veterinary Medical Association 233(3): 470-475.

Evaluation von fünf Analysegeräten für klinisch-chemische Parameter zur Erfassung des Gesundheitsstatus bei Meeresschildkröten.

DOI: 10.2460/javma.233.3.470 ➚

Grüne Meeresschildkröte, Chelonia mydas, – © Hans-Jürgen Bidmon
Grüne Meeresschildkröte,
Chelonia mydas,
© Hans-Jürgen Bidmon

Zielsetzung
Es ging darum, die Vergleichbarkeit biochemischer Messwerte, die mit einem Handanalysegerät bestimmt wurden, mit jenen, die von zwei Tischgeräten, sowie jenen, die von zwei Diagnostiklaboren bestimmt wurden, anhand von Replikatproben von Meeresschildkrötenblut zu überprüfen.

Studien und Validierungsdesign
Als Untersuchungstiere dienten 22 in Gefangenschaft gehaltene juvenile Meeresschildkröten.

Vorgehen
Meeresschildkröten (18 Unechte Karettschildkröten [Caretta caretta], 3 Suppenschildkröten [Chelonia mydas], und 1 Bastardschildkröte [Lepidochelys kempi]) wurden manuell je eine Blutprobe entnommen und diese wurden dann so aufgeteilt, dass sie für fünf unterschiedliche Messungen mit verschiedenen Analysegeräten verwendet werden konnten. Der Hämatokrit sowie die Konzentrationen und Aktivitäten von Aspartataminotransferase, Creatinkinase, Glucose, Gesamtprotein, Albumin, BUN, Harnsäure, P, Ca, K, Na, Cl, Lactatdehydrogenase und Alkalische Phosphatase wurden bestimmt. Die erhaltenen Mittelwerte für jeden der nachgewiesenen Stoffe wurden dann verglichen, um Unterschiede zwischen den fünf Analysegeräten bzw. Laboren zu erfassen.

Unechte Karettschildkröte, Caretta caretta, – © Hans-Jürgen Bidmon
Unechte Karettschildkröte,
Caretta caretta,
© Hans-Jürgen Bidmon

Ergebnis
Es wurden signifikante Unterschiede für die meisten Parameter zwischen den verschiedenen Analysegeräten gefunden, nur die beiden Diagnostiklabore lieferten vergleichbare Messwerte für alle gemessenen Parameter. Die Größenordnung für die Unterschiede zwischen den Diagnoselaboren und den eigenen Tischgeräten war >= 10 % für 10 der 15 Messparameter.

Schlussfolgerung und klinische Relevanz
Die Variabilität der Ergebnisse konnte zum Teil auf Unterschiede bei der Analysemethodik zurückgeführt werden. Somit ist es sehr wichtig, die spezifische Messmethode anzugeben, wenn biochemische Daten übermittelt und interpretiert werden. In Abhängigkeit der gemessenen Substanz und dem spezifischen Fall, kann der Größenunterschied im Messwert zwischen den unterschiedlichen Messgeräten Auswirkungen auf das Patientenmanagement (die Behandlung) haben.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Auch hier ein klarer Befund, der zeigt, dass selbst gerätespezifische Unterschiede in der Nachweismethodik zu nicht exakt vergleichbaren Ergebnissen führen können, die bei der Behandlung berücksichtigt werden müssen.

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