Martel, A., S. Blahak, H. Vissenaekens & F. Pasmans (2009): Reintroduction of clinically healthy tortoises: the herpesvirus trojan horse. – Journal of Wildlife Diseases 45(1): 218-220.
Die Wiederansiedlung klinisch gesunder Landschildkröten: Der Herpesvirus ein Trojanisches-Pferd.
DOI: 10.7589/0090-3558-45.1.218 ➚
Wiederansiedlungsprogramme für Landschildkröten werden häufig zur Bestandserholung natürlicher Populationen eingesetzt. Dabei sollten die eingesetzten Tiere frei von bekannten Pathogenen (Krankheitserregern) wie Herpesviren sein, denn diese sind dafür bekannt, latente Infektionen zu verursachen, die unter bestimmten Umständen wieder reaktiviert und ausbrechen können. Somit können klinisch gesund erscheinende Landschildkröten Herpesviren in sich tragen und ausscheiden, was eine Gefährdung der naiven Populationen mit sich bringt. Von August 2006 bis August 2007 wurden Blutproben und Oralabstriche von 92 klinisch gesunden Landschildkröten (Testudinidae) gesammelt und einem Serum-Neutralisationstest unterzogen, um vorhandene Antikörper gegen Schildkrötenherpesviren nachzuweisen. Die oralen Proben wurden mit der Polymerasekettenreaktion (PCR) auf Herpesviren getestet. Gegen den Herpesvirus gerichtete Antikörper wurden in 9 % der getesteten Schildkröten gefunden, während 16 % der oralen Proben positiv für Schildkrötenherpesviren anhand der PCR getestet wurden. Der relativ hohe Prozentsatz klinisch gesunder Schildkröten, die Herpesviren ausscheiden, lässt denn Schluss zu, dass vor einer Wiederansiedlungsmaßnahme ein Herpestest vorgeschrieben werden sollte, der sowohl eine serologische wie auch PCR Untersuchung einschließt.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Dem kann man nur zustimmen. Man sollte sich aber trotzdem bewusst sein, dass damit zwar das Risiko minimiert wird, aber nicht ausgeschlossen werden kann. Denn es gibt mehr Pathogene als nur Herpesviren. Dennoch auch eine klare Mahnung für die Tierhalter, die Gefahr nicht zu unterschätzen.