Afrikanische Schnabelbrustschildkröte, Chersina angulata, – © Hilmar Hufer

Joshua - 2005 - 01

Joshua, Q. I., M. D. Hofmeyr, B. T. Henen & F. M. Weitz (2005): Seasonal changes in the vegetation of island and mainland habitats of angulate tortoises in the Western Cape, South Africa. – South African Journal of Science 101(9-10): 439-445.

Saisonale Veränderungen in der Vegetation in den Insel- und Festlandhabitaten der Schnabelbrustschildkröten am West-Kap, Südafrika

DOI: None

Afrikanische Schnabelbrustschildkröte, Chersina angulata, – © Victor Loehr
Afrikanische Schnabelbrustschildkröte,
Chersina angulata
Fundort: Namaqualand,
Northern Cape, South Africa
© Victor Loehr ➚

Das Verständnis der Veränderungen in den Pflanzengemeinschaften ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Charakterisierung der Bedürfnisse und Ressourcen von Pflanzenfressern in ihrem Lebensraum. Wir untersuchten, wie sich saisonale Umweltveränderungen auf die Zusammensetzung der Pflanzengemeinschaften in zwei unterschiedlichen Habitaten der Schnabelbrustschildkröten am süd-westlichen Kap auswirken. Die Pflanzendichte, Artenvielfalt und die Variabilität in Bezug auf die Wuchsformen waren erheblich größer im West Coast National Park (WP) als auf der Insel Dassen (DI). Obwohl Sträucher und Gräser im WP dominierten, so machten doch Kräuter, Sukkulenten, Seggen, Süßgräser und parasitische Arten 30 % der Gesamtvegetation aus. Die meisten Arten hatten niedrige Bedeckungsindizes (waren nur vereinzelt vorhanden), wobei einige mehrjährige Spezies den höchsten Beitrag zum Bewuchs leisteten. Auf der Insel bestand die gesamte (höhere) Vegetation nur aus Sukkulenten und Kräutern und einjährige Pflanzen hatten über das Jahr betrachtet einen höheren Anteil als mehrjährige Pflanzen. Die saisonalen Veränderungen im Bewuchs und in Bezug auf die Artenvielfalt und Artenzusammensetzung waren auf der Insel ausgeprägter als auf dem Festland, und dass, obwohl auf der Insel die jährliche Niederschlagsmenge höher ist und die Temperaturen milder sind. Die mehrjährige Festlandsflora war sehr viel stabiler und wurde von der Sommertrockenheit und den höheren Temperaturschwankungen nur wenig beeinflusst. Obwohl das Festlandhabitat Nahrung für eine größere Anzahl von herbivoren Spezies bietet, beherbergt die Insel eine wesentlich dichtere Population an Schnabelbrustschildkröten, was zeigt, dass sich diese Art gut an die saisonalen Schwankungen in der Flora anpassen kann.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Nun, wenn auch die Schnabelbrustschildkröte eher von einjährigen Kräutern und von Sukkulenten lebt, hat sie vielleicht auf der Insel sogar mehr Nahrung zur Verfügung als auf dem Festland. Denn die auf dem Festland dominierenden mehrjährigen Sträucher und harten Gräser lassen natürlich für Kräuter und Sukkulenten weniger Platz, denn auch Pflanzen konkurrieren untereinander um den Lebensraum. So dass auch dieser Befund sicherlich dazu auffordert, einmal über die Biotope und Nahrungsansprüche von Schnabelbrustschildkröten nachzudenken. (siehe auch Henen et al. 2005).

Literatur

Henen, B. T., M. D. Hofmeyr, R. A. Balsamo & F. M. Weitz (2005): Lessons from the food choices of the endangered geometric tortoise Psammobates geometricus. – South African Journal of Science 101(9-10): 435-438 oder Abstract-Archiv..

Galerien