Köhlerschildkröte, Chelonoidis carbonaria, – © Hans-Jürgen Bidmon

Hernandez - 2008 - 01

Hernandez, O. & E. O. Boede (2008): Relation between female size and egg production in red-footed tortoise Geochelone (Chelonoidis) carbonaria (Spix, 1824) in a comercial farm in Venezuela. – Interciencia 33(6): 461-466.

Relation zwischen der Größe der Weibchen und der Eiproduktion bei Köhlerschildkröten Geochelone (Chelonoidis) carbonaria(Spix, 1824) in einer kommerziellen Farm in Venezuela

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Köhlerschildkröte, Chelonoidis carbonaria, – © Hans-Jürgen Bidmon
Köhlerschildkröte,
Chelonoidis carbonaria,
© Hans-Jürgen Bidmon

Um die Reproduktionsstrategie von Geochelone carbonaria zu untersuchen, insbesondere um zu analysieren, wie sie in Bezug zur Körpergröße möglichst viele Eier produzieren, nutzten wir drei Gruppen (I, II, III) von je 12 Weibchen mit durchschnittlichen linearen Carapaxlängen von 364,50 mm, 303,75 mm und 254,66 mm. Die ausgewählten Tiere wurden bezüglich der Ernährung und Dichte gleich gehalten. Die Beobachtungen wurden zwischen Mai 1997 und März 1998 gemacht. Es wurden nur geringfügige Unterschiede in Bezug auf die durchschnittliche Anzahl der Gelege für die Gruppen gefunden, wobei es keine erkennbare Tendenzen in Bezug zur Körpergröße gab. Die Gesamtanzahl der Eier pro Weibchen und Saison vergrößerte sich mit der Körpergröße. Statistisch signifikante Unterschiede ergaben sich zwischen den drei Gruppen bezüglich der Eigröße (Maximale Länge, minimale Länge und Volumen) und zur Nestgröße, die alle mit zunehmender Körpergröße anstiegen. Die Dauer der Reproduktionssaison der Gruppen I, II und III betrug 160, 207 und 191 Tage, was vermuten lässt, dass größere Weibchen ihren Reproduktionserfolg mit einer kürzeren Ablagesaison steigern. Es gab keine signifikanten Unterschiede bei der Inkubationszeit in Abhängigkeit zur Eigröße. Die Ergebnisse belegen, dass diese Spezies sich nicht nach der Theorie der optimalen Eigröße verhält. Ein Rekord von acht Nestern pro Saison und ein Rekord für die Nestgröße mit 13 Eiern werden beschrieben.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Also scheint auch G. carbonaria den für Schildkröten bekannten Reproduktionsparametern in Bezug auf Gelege- und Eigröße zu folgen. Leider gibt die Arbeit keine Auskunft über die Herkunft der Weibchen und ob es sich bei den unterschiedlich großen Elterntieren um Schildkröten aus der gleichen oder verschiedenen Populationen und geographischen Herkunftsgebieten handelt. Denn bei Zuchtfarmen sollte man davon ausgehen, dass hier durchaus auch gemischte Bestände genutzt werden. Auch fragt man sich, warum solche Daten ja fast exakt 10 Jahre nach Abschluss der Studie publiziert werden. Normalerweise sollten die Daten und Grundlagen auf denen wissenschaftliche Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten beruhen, bis zu 10 Jahren nach dem Erscheinen aufbewahrt werden. Nun kann man diesen Anspruch sicher nicht auf Versuchstiere übertragen. Wenn aber Daten, die nur während einer einzigen Legesaison erhoben werden, erst 10 Jahre später publiziert werden, kann man so gut wie gar nichts mehr überprüfen, ja selbst molekulargenetische Analysen, die die Herkunft bzw. Verwandschaftsbeziehungen zwischen den Elterntieren belegen könnten, sind wohl kaum mehr möglich. Denn wer weiß, wie viele der Weibchen bzw. Nachkommen heute noch leben? Insofern fragt man sich schon, warum hat man nicht zeitnah publiziert und welche Rolle spielen die Reviewer bezüglich der Akzeptanz der Daten für eine wissenschaftliche Publikation?

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