Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon

Anadon - 2006 - 02

Anadon, J. D., A. Gimenez, I. Perez, M. Martinez & M. A. Esteve (2006): Habitat selection by the spur-thighed tortoise Testudo graeca in a multisuccessional landscape: Implications for habitat management. – Biodiversity and Conservation 15(7): 2287-2299.

Habitatselektion bei Maurischen Landschildkröten Testudo graeca in einer Landschaft mit vielen Successionsstadien: Bedeutung für das Habitatmanagement

DOI: 10.1007/s10531-004-8226-4 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Als eine Folge menschlicher Aktivitäten sind die mediterranen Landschaften einschließlich der Agrarökosysteme dadurch charakterisiert, dass sie aus kleinflächigen, mosaikartigen Habitatflecken bestehen, die eine unterschiedliche Successionsstadien (Entwicklung des Bewuchses) aufweisen. Diese Systeme zeigen oft eine große Biodiversität und beheimaten eine große Zahl von Arten, die durch europäisches Recht geschützt sind und deren Habitate eines adäquaten Managements bedürfen. In der vorliegenden Studie untersuchten wir die Habitatnutzung unter anwendungsbezogen Gesichtspunkten für die Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, ein gefährdetes Reptil, welches die semiariden mediterranen Agroökosysteme besiedelt. Die Ergebnisse zeigen, dass in Bezug auf die Landschaft diese Spezies Bereiche mit einer einfachen Vegetationsstruktur bevorzugt, so dass sie sehr gern sekundär verbuschte Regionen und nicht mehr bewirtschaftete mit Büschen bewachsene Felder wiederbesiedelt. Innerhalb ihres Lebensraums variieren die selektierten Muster und es werden auch Regionen mit höherer Vegetation und einer komplexeren Struktur genutzt. Die festgestellten Verteilungsmuster werden in Bezug auf die ökologischen Ansprüche der Art diskutiert unter Berücksichtigung einer hierarchischen Betrachtung der Ansprüche für bestimmte Ressourcen und Umweltbedingungen. Ebenso diskutieren wir die Auswirkungen und Konsequenzen dieser Befunde für das zukünftige Artmanagement.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Diese Arbeit entstammt einer Reihe von Publikationen zum gleichen Themenkomplex (siehe auch Anadon et al. (2005)). Allerdings sind im Vergleich zur ersten Veröffentlichung diese Nachträge weit weniger informativ und belegen nur, was aus vielen schon vorher bekannt geworden Untersuchungen bekannt ist. Insbesondere die Wiederbesiedlung oder Mitnutzung offen gelassener Felder dürfte insbesondere für die Ernährung von Bedeutung sein, denn hier finden sich gerade während der frühen Successionstadien viele ein bis zweijährige Kräuter, Klee und Latticharten, die zu den bevorzugten Futterpflanzen zählen.

Literatur

Anadon, J. D., A. Gimenez, I. Perez, M. Martinez & M. A. Esteve (2005): The role of relief in local abundance patterns of the spurthighed tortoise Testudo graeca graeca in south-east Spain. – Herpetological Journal 15(4): 285-290 oder Abstract-Archiv.

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