Europäische Sumpfschildkröte, Emys orbicularis, – © Hans-Jürgen Bidmon

Zuffi - 2020 - 01

Zuffi, M. A. L., A. Spinelli, V. Ikovic, M. Mangiacotti, R. Sacchi & S. Scali (2020): Population size and density in two European pond turtle populations of central Italy. – Amphibia-Reptilia 41(4): 1-7.

Populationsgröße und Dichte bei zwei Populationen der Europäischen Sumpfschildkröte in Zentralitalien.

DOI: 10.1163/15685381-bja10014 ➚

Europäische Sumpfschildkröte, Emys orbicularis, – © Hans-Jürgen-Bidmon
Europäische Sumpfschildkröte,
Emys orbicularis,
© Hans-Jürgen-Bidmon

Zwei Populationen der Europäischen Sumpfschildkröte wurden mit der Fang-Markierung-Wiederfang-Methode untersucht um deren Populationsdichte und Vorkommenshäufigkeit in natürlichen und geschützten Flächen innerhalb des Regionalnaturparks Migliarino San Rossore Massaciuccoli in der nordwestlichen Toskana, Italien zu bestimmen. Die Ergebnisse verweisen auf einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus bei beiden Populationen, wobei die Männchen kleiner als die Weibchen sind. In einer der Flächen blieb Emys orbicularis im Allgemeinen kleiner und zeigte eine sehr niedrige Reproduktionsrate (drei von 25 adulten Weibchen trugen Eier) und dieses Ergebnis stand im Gegensatz zur zweiten Population bei der 20 von 42 untersuchten Weibchen Eier trugen. Die Populationsgrößenabschätzungen verwiesen auf 79 Schildkröten in Areal 1 (0,34 ha) und 61 Schildkröten in Areal 2 (0,58 ha) was auf eine Dichteabschätzung von jeweils 183,6 Schildkröten/ha und 146,7/ha hinausläuft. Während diese Ergebnisse jenen aus anderen Teilen Europas entsprechen, unterscheiden sie sich in Bezug zu anderen Regionen doch was nahelegt, dass man die Methoden zur Probennahme und zur Bestandsüberwachung standardisieren sollte, um vergleichbarere Daten zu erhalten, die dann für Erhaltungs- und Schutzmaßnahmen genutzt werden können und zu entsprechenden Empfehlungen führen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Sicher eine schöne Beobachtung, die aber nicht unbedingt die Gründe für die unterschiedlichen Reproduktionsraten in beiden Populationen liefert. Den letzten Satz dieses Abstracts halte ich aber dennoch für sehr fragwürdig. Sicher ist es für die Wissenschaft wichtig vergleichbare, standardisierte Methoden einzusetzen, aber diese helfen nicht gegen die für die in den jeweiligen Populationen vorliegenden Unterschiede in Bezug zu deren Umwelt. Insofern müssen bei Freilandstudien auch die methodischen Bedingungen oft der vorgefundenen Situation angepasst werden. Ich denke hier muss sich die Wissenschaft genauso adaptiv und plastisch wie die dort existierenden Populationen verhalten. Insofern wird es immer regionalspezifische Unterschiede geben die auch spezifische Managementbedingungen erfordern werden.

Galerien