Palumbo, L., S. Caron, J.-M. Ballouard, X. Bonnet, E. Ramery, E. Gilot-Fromont & S. Larrat (2024): Reduce, Replace, Refine: Determining A Posteriori Reference Intervals for Biochemistry in Hermann's Tortoise (Testudo hermanni). – Journal of Wildlife Diseases 60(2): 502-506.
Vermeiden, verringern, verfeinern: Die A-posteriori Bestimmung von Referenzintervallen für die biochemischen Parameter bei Griechischen Landschildkröten (Testudo hermanni).
Biochemische und hämatologische Analysen sind wichtig für die Beurteilung der Tiergesundheit. Bei den meisten Wildtierarten wird ihre Verwendung jedoch durch den Mangel an zuverlässigen Referenzintervallen behindert. Tatsächlich ist die Entnahme von Körperflüssigkeiten (z.B. Blut, Urin) bei frei lebenden Tieren oft eine technische Herausforderung. Außerdem müssten viele Individuen beprobt werden, um die wichtigsten Variationsquellen wie Arten, Populationen, Geschlecht, Alter und Jahreszeiten zu berücksichtigen. Eine Alternative besteht darin, nach dem Prinzip der Reduktion, Verfeinerung und Ersetzung a posteriori Referenzintervalle anhand von Literaturübersichten und unveröffentlichten Daten festzulegen. Wir haben Referenzintervalle für frei lebende Griechische Landschildkröten (Testudo hermanni) erstellt, indem wir Blutproben analysiert haben, die im Rahmen früherer Studien und von Schutzprogrammen, die zwischen 2010 und 2016 in Südfrankreich durchgeführt wurden, gesammelt wurden (n=195 Individuen). Dreizehn Parameter wurden analysiert: Volumen der gepackten Zellen, Blutkonzentrationen von Corticosteron, Testosteron, Glykämie, Cholesterin, Triglycerid, Harnstoff, Harnsäure, Kalzium, Natrium, Kalium, Asparagin-Aminotransferase (AST) und Alanin-Aminotransferasen (ALT). Die Referenzintervalle für die nach Geschlecht und Jahreszeit definierten Untergruppen waren für Kortikosteron, Triglyceride und Kalzium (Geschlecht) und Cholesterin (Jahreszeit) relevant. Vergleicht man unsere Ergebnisse mit denen von in Deutschland in Gefangenschaft gehaltenen Tieren, so waren die Intervalle von frei lebenden und in Gefangenschaft gehaltenen Schildkröten mit Ausnahme der Harnstoff- und AST-Werte ähnlich, was darauf hindeutet, dass die an in Gefangenschaft gehaltenen Tieren ermittelten Referenzintervalle für frei lebende Populationen dieser Art geeignet sein könnten.