Famelli, S., S. C. Piacentini Pinheiro, F. L. Souza, R. Morais Chiaravalloti & J. Bertoluci (2012): Population viability analysis of a long-lived freshwater turtle, Hydromedusa maximiliani (Testudines: Chelidae). – Chelonian Conservation and Biology 11(2): 162-169.
Populationsüberlebensanalyse für eine langlebige Wasserschildkröte, Hydromedusa maximiliani.
DOI: 10.2744/CCB-1001.1 ➚
Hydromedusa maximiliani ist eine endemische und gefährdete langlebige Wasserschildkrötenart des östlichen atlantischen Bergregenwalds in Brasilien. Wir generierten unter Verwendung des VORTEX Programms drei Szenarios (Reale Population, Optimistische Population, und Pessimistische Population), die an Hand der demographischen Daten und mittels Kapazitätsabschätzungen erstellt wurden, die während der letzten 13 Jahre erhoben worden waren. Im Anschluss daran führten wir Sensitivitätstests durch, um zu verifizieren, welchen Einfluss demographische Veränderungen (Mortalitätsrate, Inzuchtdepression) sowie Umwelt-bedingte Faktoren (Feuer und Abholzungskatastrophen) auf die Überlebensrate der Population haben. Die Ergebnisse zeigten signifikante Unterschiede in den Überlebensraten für die verschiedenen Szenarios, wobei die Ausrottungswahrscheinlichkeit von 6 % bis zu 99 % reichte. Diese Analysen zeigen deutlich, dass sich stochastische (unvorhersagbare) Umweltveränderungen und Veränderungen in den Demographieparametern der Populationen von H. maximiliani deutlich auf die Populationen auswirken, was nahe legt, dass es notwendig ist, die Areale, in denen erhaltenswerte langlebige Organismen vorkommen, vor menschlichen Einflüssen zu schützen.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Es ist ja schön, wenn man Computerprogramme zur Simulation solcher Überlebensszenarien einsetzt, um vorausschauend planen zu können oder um Vorhersagen machen zu können. Allerdings wie der letzte Satz des Abstracts deutlich macht, sind die Feststellungen eher sehr banal, denn auch ohne diese Simulationen dürfte wohl klar sein, dass sich Arten ob kurz- oder langlebig nur erhalten lassen, wenn auch ihr Lebensraum erhalten werden kann. Wozu also der Aufwand? Dazu, um zu ermitteln, wie viel man eventuell noch an Eingriffen in den Lebensraum tolerieren kann, um die Ausrottungswahrscheinlichkeit nicht gleich auf 99 % schnellen zu lassen?