Hieroglyphen-Schmuckschildkröte, Pseudemys concinna, – © Hans-Jürgen Bidmon

Jungwirth - 2014 - 01

Jungwirth, N., R. Bodewes, A. D. Osterhaus, W. Baumgärtner & P. Wohlsein (2014): First report of a new alphaherpesvirus in a freshwater turtle (Pseudemys concinna concinna) kept in Germany. – Veterinary Microbiology 170(3-4): 403-407.

Der Erstbericht über einen neuen Alpha-Herpesvirus bei einer in Deutschland gehaltenen Wasserschildkröte (Pseudemys concinna concinna).

DOI: 10.1016/j.vetmic.2014.02.029 ➚

Hieroglyphen-Schmuckschildkröte, Pseudemys concinna, – © Hans-Jürgen Bidmon
Hieroglyphen-Schmuckschildkröte,
Pseudemys concinna,
© Hans-Jürgen Bidmon

Herpesviren sind in zoologischen Schildkrötenhaltungen bedeutende Krankheitsverursacher. Infektionen bei Landschildkröten gehen häufig mit nekrotisierenden Läsionen im oberen Verdauuungstrakt einher. Herpesvirusinfektionen bei Meeresschildkröten sind meistens mit dem Auftreten einer Fibropapillomatose assoziiert, und es wurden weitere Krankheitsbilder beschrieben, die durch andere Herpesviren verursacht werden. Herpesviren sind bekannt dafür, dass sie zu latenten Infektionen führen, die durch verschiedenste endogene und exogene Stimuli reaktiviert werden, die dann zu einer akuten Infektion und in vielen Fällen auch zum Tode führen können. Die vorliegende Beschreibung präsentiert erstmals einen Alpha-Herpesvirus, der in einer Wasserschildkröte gefunden wurde (Herpes). Die Schildkröte verstarb plötzlich ohne klinische Anzeichen für eine Erkrankung. Makroskopisch konnten keine typischerweise mit Herpesvirusinfektionen einhergehende Läsionen gefunden werden. Lichtmikroskopisch zeigten sich eine hepatische Lipidose (Fettleber) und zahlreiche intranukleäre Einschlusskörper in den Hepatozyten (Leberzellen), die als einziger signifikanter Befund zu bewerten waren. Die Transmissionselektronenmikroskopie zeigte in den Zellkernen der Hepatozyten für Herpesviren typische Viruspartikel. Um diese Befunde weiter abzusichern, wurde eine molekulare Identifizierung mit der PCR durchgeführt, wobei die Sequenzierung der einzelnen Fragmente und deren phylogenetische Analyse ergab, dass es sich um einen neuen Alpha-Herpesvirus handelte, den wir als Emydiden-Herpesvirus-1 bezeichnen.

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