Galapagos-Riesenschildkröte, Chelonoidis nigra, wird mit einem Apfel aus der Unterkunft gelockt – © Hans-Jürgen Bidmon

Milinkovitch - 2004 - 01

Milinkovitch, M.C., D. Monteyne, J. P. Gibbs, T. H. Fritts, W. Tapia, H. L. Snell, R. Tiedemann, A. Caccone & J. R. Powell (2004): Genetic analysis of a successful repatriation program: Giant Galapagos tortoises. – Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences 271(1537): 342-345.

Die genetische Analyse eines erfolgreich verlaufenen Wiederansiedlungsprogramms: Galapagos-Riesenschildkröten.

DOI: 10.1098/rspb.2003.2607 ➚

Galapagos-Riesenschildkröte, Chelonoidis nigra, – © Hans-Jürgen Bidmon
Galapagos-Riesenschildkröte,
Chelonoidis nigra,
wird mit einem Apfel
aus der Unterkunft gelockt
© Hans-Jürgen Bidmon

Wenn die natürlichen Populationen von gefährdeten Arten auf ein bedrohliches Maß absinken, werden häufig die verbliebenen Individuen gefangen und in Schutzstationen gezielt nachgezogen, um dann die Nachkommen im ursprünglichen Lebensraum wieder anzusiedeln. Eines der Ziele solcher Programme ist es, die genetische Vielfalt innerhalb der Art zu erhalten. Ein Taxon der Galapagos-Riesenschildkröten von der Insel Espanola wird so seit nun mehr 33 Jahren in einem Schutzprogramm betreut und nachgezogen. Die sich reproduzierenden ursprünglichen Elterntiere bestehen im Wesentlichen aus 12 Weibchen und 3 Männchen, die mehr als 1.200 Nachkommen zeugten, die auf Espanola wieder ausgesetzt wurden. Diese Nachkommen haben sich inzwischen selbst vermehrt. Um die genetische Variabilität bei den Nachkommen zu prüfen, wurden von 132 Nachkommen DNA-Proben entnommen, damit die Verwandtschaft mit den Ursprungstieren untersucht werden konnte. Anhand von Mikrosatelliten DNA wurde ein Test entwickelt (Vaterschaftsnachweis), der es erlaubte, sowohl die Mütter als auch die Väter zu bestimmen. Diese Tests zeigten, dass die Nachkommen fast alle aus einer Linie stammten, sodass die genetische Variabilität verloren zu gehen droht. Dieser Verlust könnte verheerende Folgen für das langfristige Überleben der Population haben. Es werden daher Veränderungen für das Nachzuchtprogramm vorgeschlagen, die helfen sollen dieses Problem zu vermindern.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Hier wird erstmals aufgezeigt, dass Vaterschaftstest bei Schildkröten möglich sind. Daraus lässt sich schließen, dass sich auch zukünftig Tests etablieren lassen, um die Herkunft zweifelhafter Nachzuchten von C.I.T.E.S.-WA-I-Arten abzuklären.

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