Sung, Y.-H. & J. Fong (2018): Assessing consumer trends and illegal activity by monitoring the online wildlife trade. – Biological Conservation 227: 219-225.
Die Erfassung der Verbrauchertrends und der illegalen Aktivitäten die sich durch die Überwachung des online-Wildtierhandels ergeben.
DOI: 10.1016/j.biocon.2018.09.025 ➚
Wildtiere rangieren auf Platz vier unter den illegalen Handelswaren. Die unstillbare Nachfrage für Wildtierprodukte gefährdet sowohl Pflanzen wie Tiere und auch deren Habitate direkt. Die Identifizierung dieses Handels und die damit einhergehenden Verbrauchertrends sind daher für die Erhaltungsbiologie von übernutzten Spezies von Bedeutung. Das Internet und die sozialen Medien entwickelten sich zu populären Plattformen für diese Art des Wildtierhandels und insofern ist die Überwachung dieses online-Markts ein wesentliches Arterhaltungsinstrument. Aufgrund der hohen Nachfrage und des relativ hohen Werts wählten wir den Schildkrötenmarkt als eine Fallstudie, um die Nützlichkeit der Überwachung dieser Märkte zu demonstrieren. Wir sammelten Daten (Spezies, Anzahl und Preis) für die lebend angebotenen Schildkröten auf einem in Hong Kong etablierten Internetforum für 36 Monate (September 2013-August 2016) um das Ausmaß des Handels, dessen potentielle Illegalität und die Faktoren die die Preisgestaltung beeinflussen zu erfassen. Wir erfassten dabei 14360 gehandelte Individuen von 136 Spezies einschließlich 67 gefährdeter Arten. Von denen 77 auf CITES-Anhängen gelisteten Arten wurden 36 % sehr wahrscheinlich illegal gehandelt, da sie weder eine Besitzerlizenz nach den in Hong Kong geltenden CITES-Bestimmungen hatten noch gab es bei CITES dafür irgendwelche Einfuhrdokumente. Die Schildkröten mit den höchsten Preisen waren jene Arten die als hochgradig gefährdet eingestuft sind oder als Wildfänge ausgewiesen waren sowie welche, die spezielle morphologische Formen darstellten. Der Verkauf von Schildkrötenhybriden von 38 „Spezies/Formen“ stellte etwa 4 % der Angebote. Unsere Erhebung des Online-Handels in Hong Kong erfasste wichtige Trends bei den Verkaufspreisen und den Verbraucherpräferenzen und es konnten Grundlagendaten für eine Handelsregulierung erfasst werden. Ebenso konnten wir den illegalen Handel mit Schildkröten hier klar hervorheben. Wir empfehlen vergleichbare Studien für den Handel mit anderen häufig gehandelten Wildtieren und deren Daten die dann in einen integrativen Ansatz in das Erhaltungsmanagement eingearbeitet werden sollten.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Nun wie diese Arbeit zeigt hat sich wohl weltweit nicht allzu viel geändert (siehe Mandimbihasina et al. 2018; Marginean et al., 2018; Symes et al., 2018). Ja und wer nun meint, dass diese Studie ja doch wohl wiedermal längst veraltet ist und die derzeitig besser gewordene Lage gar nicht repräsentiert, den möchte ich nur mal als ein Beispiel an die derzeitige Situation bei Geoemyda spengleri erinnern wo man dem anhaltenden Trend entsprechend verstärkt nach den Hainantieren auch hierzulande den Nachfragetrend und die Preise hochhält.
Literatur
Mandimbihasina, A. R., L. G. Woolaver, L.E. Concannon, E. J. Milner-Gulland, R. E.Lewis, A. M. R. Terry, N. Filazaha, L. L.Rabetafika & R. P. Young (2018): The illegal pet trade is driving Madagascar‘s ploughshare tortoise to extinction. – Oryx 54(2): 188-196 oder Abstract-Archiv.
Marginean, G.-I., E. Gherman & T. Sos (2018): The illegal internet based trade in European pond turtle Emys orbicularis (Linnaeus, 1758) in Romania: a threat factor for conservation. – North-Western Journal of Zoology 14(1): 64-70 oder Abstract-Archiv.
Symes, W. S., F. L. McGrath, M. Rao & L. R. Carrasco (2018): The gravity of wildlife trade. – Biological Conservation 218: 268-276 oder Abstract-Archiv.