Indische Sternschildkröte, Geochelone elegans, – © Hans-Jürgen Bidmon

D’Cruze - 2015 - 01

D’Cruze, N., B. Singh, T. Morrison, J. Schmidt-Burbach, D. W. Macdonald & A. Mookerjee (2015): A star attraction: The illegal trade in Indian Star Tortoises.   Nature Conservation 13(10): 1-19.

Die Anziehungskraft der Sterne: Der illegale Handel mit Indischen Sternschildkröten.

DOI: 10.3897/natureconservation.13.5625 ➚

 Geochelone elegans, – © Hans-Jürgen Bidmon
Indische Sternschildkröte,
Geochelone elegans,
© Hans-Jürgen-Bidmon

Wir berichten hier über den illegalen, internationalen Handel mit Indischen Sternschildkröten (Geochelone elegans) mit einem speziell gerichteten Fokus auf Indien und Thailand. Innerhalb Indiens steht die Art seit nun mehr als 40 Jahren unter dem Schutzstatus IV der Liste schützenswerter Arten unter dem Wildlife (Protection) Act von 1972. Diese Studie dokumentiert den illegalen Handel von 55.000 gewilderten Individuen, die innerhalb einer einzigen Handelsaktion in Indien festgestellt wurden. Obwohl es auch unter den Einheimischen eine gewisse Nachfrage gibt, so war es doch so, dass diese Sternschildkröten in erster Linie zur Deckung des internationalen Bedarfs an Haustierschildkröten in anderen asiatischen Staaten gewildert wurden (z. B. Thailand und China). Seit 1975 steht die Art in Anhang II (Appendix II of the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (CITES)), über den der kommerzielle Handel geregelt werden soll. Allerdings zeigen die Auswertungen der CITES-Handelsregister für die Importe allein nach Thailand (zwischen 2004 und 2013) große Unstimmigkeiten, die darauf hinweisen, dass es zu potentiell, illegalen Aktionen gekommen sein muss, die die Legalität des dortigen in Gefangenschaft gehaltenen Tierbestands in Frage stellt. Unter Anbetracht der Rolle als illegaler Haupthandelsplatz sowohl als Verbraucher (für den Eigenbedarf) als auch als Transitland unterstützen wir die Forderung, dass in Thailand der private Besitz verboten wird, indem die dort geltenden gesetzlichen Bestimmungen dahingehend erweitert werden, dass sie auch für nicht-einheimische Schildkrötenarten Anwendung finden. Im Hinblick auf die Arterhaltung und den Tierschutz fordern wir mehr Feldstudien, um die Auswirkungen des illegalen Handels auf die Populationen zu untersuchen. Ebenso plädieren wir für eine neue aktuelle Einschätzung des Schutzstatus und die verstärkte Kooperation zwischen den nationalen Kontrollbehörden sowie eine zielgerichtete Aufklärungsarbeit, um das Verhaltensbewusstsein zu ändern und Initiativen zu initiieren, die darauf abzielen die Nachfrage für diese Schildkröten auf Seiten der Verbraucher zu reduzieren.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Auch hierbei handelt es sich wieder einmal um ein Beispiel welches belegt, wie bedrohlich sich die Situation entwickelt und dass auch innerhalb Südostasiens der illegale Tierhandel in dieser Höhe für die natürlichen Bestände wohl kaum als verkraftbar einzustufen ist. Wir hier in Deutschland spüren auch etwas davon, denn solche illegal gehandelten und beschlagnahmten Sternschildkröten wurden und werden auch hier von der TSA bei Schildkrötenhaltern eingestellt. Ob und wie sich die Situation für diese Tiere verbessern ließe ist bislang ungeklärt und Thema etlicher Diskussionen. Allerdings eines zeichnete sich in der Vergangenheit schon ab, nämlich dass die derzeitig implementierten Maßnahmen und Bemühungen das Problem seit Jahrzehnten nicht in den Griff bekommen haben. Insofern ist es sicherlich berechtigt auch über neue Ansätze nachzudenken (Ganzhorn et al. 2015), aber für mich bleiben auch dazu noch viele Fragen offen.

Literatur

Ganzhorn, J. U., T. Manjoazy, O. Päplow, R. Randrianavelona, J. H. Razafimanahaka, W. M. Ronto, E. Vogt, F. Wätzold & R. C. J. Walker (2015): Rights to trade for species conservation: exploring the issue of the radiated tortoise in Madagascar. – Environmental Conservation 42(4): 291-293 oder Abstract-Archiv.

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