Umulisa, C., M. Djurakic, D. Bantlin, A. Müller & M. Vamberger (2025): An Integrative Approach of Taxonomic, Morphometric and Ecological Research to Solve the Status of Cryptic Chelonian Taxa-A Case Study With Pelomedusa kobe in Rwanda. – African Journal of Ecology 63(1): e70006.
Ein integrativer Ansatz aus der taxonomischen, morphometrischen und ökologischen Forschung zur Klärung des Status kryptischer Schildkrötentaxa – eine Fallstudie über Pelomedusa kobe in Ruanda.
DOI: 10.1111/aje.70006 ➚
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Pelomedusa kobe,
© Melita Vamberger
Anhand genetischer Daten bestätigen wir zum ersten Mal das Vorkommen der tansanischen Helmschildkröte Pelomedusa kobe im Akagera-Nationalpark in Ruanda und erweitern damit ihr bekanntes Verbreitungsgebiet. Unsere Studie liefert die ersten naturkundlichen Beobachtungen sowie Populationsdaten und morphologische Charakteristika für diese Art aus einer Wildpopulation. Da die Arten der Gattung Pelomedusa morphologisch schwer zu unterscheiden sind, gewinnen wir mit Hilfe der geometrischen Morphometrie erste Einblicke in die intraspezifischen und interspezifischen Muster der Größen- und Formvariation der Plastronmorphologie zwischen zwei morphologisch ähnlichen Arten, die in Ostafrika leben, P. kobe und P. subrufa. Nicht das Geschlecht, sondern die Artzugehörigkeit ist der vorherrschende Faktor, der die Variation von Größe und Form beeinflusst. P. kobe weist einen weiblichen sexuellen Größendimorphismus (SSD) auf, während P. subrufa eine Tendenz zum männlichen SSD zeigt. Darüber hinaus wurde sexueller Formdimorphismus (SShD) bei P. kobe, nicht aber bei P. subrufa beobachtet. Unsere Ergebnisse liefern die ersten integrativen Daten (genetische, morphologische und naturgeschichtliche Daten) über P. kobe, jedoch sind weitere Informationen über ihre Verbreitung im Park für einen wirksamen Schutz dieser Art, für die es kaum Daten gibt, erforderlich. Unsere Ergebnisse legen den Grundstein für künftige ökologische Studien über P. kobe, die möglicherweise einzigartige Anpassungen und Schutzbedürfnisse aufdecken, die bisher aufgrund ihrer kryptischen Natur übersehen wurden.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Die Arbeit arbeitet in zeichnerisch überlappenden Darstellungen die charakteristischen Größen- und Plastronunterschiede für beide Spezies heraus. Zudem beobachteten die Autoren, dass diese P. kobe Population eine komplett schwarze Iris aufweist und interpretieren das in einer vergleichenden Diskussion als adaptive Lebensraumanpassung.
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Pelomedusa kobe – Tansanische Starrbrust-Pelomeduse