Europäische Sumpfschildkröte (links), Emys orbicularis, und Westkaspische Schildkröte (rechts), Mauremys rivulata, sonnen gemeinsam – © Hans-Jürgen Bidmon

Chelazzi - 2007 - 01

Chelazzi, G., T. Naziridis, S. Benvenuti, A. Ugolini & A. J. Crivelli (2007): Use of river-wetland habitats in a declining population of the terrapin (Mauremys rivulata) along the Strymon River, northern Greece. – Journal of Zoology 271(2): 154-161.

Die Nutzung der Fluss-Feuchtland Habitate einer vom Rückgang betroffenen Population von Wasserschildkröten (Mauremys rivulata) entlang des Strymonflusses, Nordgriechenland

DOI: 10.1111/j.1469-7998.2006.00193.x ➚

Westkaspische Schildkröte, Mauremys rivulata, – © Hans-Jürgen Bidmon
Europäische Sumpfschildkröte,
Emys orbicularis (links), und
Westkaspische Schildkröte,
Mauremys rivulata (rechts),
© Hans-Jürgen Bidmon

Untersucht wurde eine vom Rückgang betroffene Population von Süßwasserschildkröten, Mauremys rivulata (Chelonia, Geoemydidae), die in einer stark vom Menschen veränderten Landschaft entlang des Strymonflusses, etwas flussaufwärts des Kerkini-Sees (Präfektur Serres, Nordgriechenland) lebt. Angewandt wurden die Fang-Wiederfang-Methode und Radiotelemetrie. Netze entlang des Flusses und in Seen im ufernahen Flachland erbrachten etwa 2000 Fänge in sechs Jahren und erlaubten uns eine Erfassung und Abschätzung der Bewegungen zwischen den Habitaten während der ontogenetischen Entwicklung sowie während der verschiedenen Jahreszeiten. Die ganzjährige Radioüberwachung von 15 Weibchen und 10 Männchen lieferte ein genaueres Detailbild über die Bewegungsmuster zwischen den verschiedenen Fluss- und Sumpfhabitaten. Jungtiere einschließlich der Schlüpflinge besiedelten fast ausschließlich Teiche, wohingegen die Adulten saisonal wanderten und zwar von den Teichen, in denen sie während der Paarungszeit waren, zu den Sumpflandgebieten am entgegengesetzten Ufer des Flusses, wo sie ihre Aestivationsphase und Überwinterungsphase verbrachten. Der Fluss selbst diente hauptsächlich als Transitkorridor zwischen den beiden Habitaten. Darüber hinaus wurden longitudinale Wanderungen entlang des Flusses insbesondere bei den Männchen beobachtet, die sehr wahrscheinlich der Verbreitung und der Aufrechterhaltung des Genflusses zwischen den einzelnen in der Gegend lebenden Subpopulationen zu gute kommt. Eine der Hauptbedrohungen für das Überleben von M. rivulata innerhalb des Untersuchungsgebiets ist im Wasserverbrauch für die Beregnung der Felder während des Sommers zu sehen, die dazu führt, dass der Strymon komplett austrocknen kann, was eine Absenkung der Wasserspiegel in den umliegenden Teichen zur Folge hat. Eine weitere Bedrohung geht von den Viehherden aus, die durch die Gegend ziehen und die Teiche als Tränken und zum Baden nutzen, was dazu führt, dass Schildkröten in den Teichen sowie deren Nester im Uferbereich zertreten werden.

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