Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
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Ballouard - 2022 - 01

Ballouard, J.-M., X. Bonnet, J. Jourdan, A. Martinez-Silvestre, S. Gagno, B. Fertard & S. Caron (2022): First detection of herpesvirus and prevalence of mycoplasma infection in free-ranging Hermann’s tortoises (Testudo hermanni), and in potential pet vectors. – Peer Community Journal, 2022(2): e5.

Der Erstnachweis von Herpesvire und die Prävalenz von Mykoplasmainfektionen bei frei lebenden Griechischen Landschildkröten (Testudo hermanni) und potenziellen Heimtieren.

DOI: 10.24072/pcjournal.81 ➚

Italienische Landschildkröte, Testudo hermanni hermanni, – © Victor Loehr
Italienische Landschildkröte,
Testudo hermanni hermanni,
Fundort: Catalunya, Spain
© Victor Loehr ➚

Zwei Arten von Erregern verursachen hochansteckende Erkrankungen der oberen Atemwege (URTD) bei Cheloniern: Testudinidae Herpesviren (TeHV) und ein Mykoplasma (Mycoplasma agassizii). In Gefangenschaft sind diese Infektionen häufig und können zu Ausbrüchen führen. Der Handel mit Heimtieren führt zu einer internationalen Verbreitung von Schildkröten, die oft nicht hygienisch kontrolliert werde. Absichtlich oder versehentlich in die freie Wildbahn entlassene Tiere können somit Krankheitserreger verbreiten. Ein besseres Verständnis der Übertragung von Infektionserregern aus Gefangenschaft auf wildlebende Schildkröten ist deshalb erforderlich. Viele exotische Tiere sind in Populationen der gefährdeten Westlichen Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni hermanni) eingeführt worden, insbesondere auch die Maurische landschildkröte (Testudo graeca). Wir haben das Vorhandensein von TeHV und Mykoplasmen in einheimischen westlichen Griechischen Landschildkröten und in potenziellen Haustierüberträgern in Südostfrankreich untersucht. Anhand einer großen Stichprobe (N=572 Schildkröten) wurde in dieser Studie mittels PCR das besorgniserregende Vorhandensein des Herpesvirus bei 7 freilebenden Individuen (3 Subpopulationen) nachgewiesen. Außerdem wurde Mycoplasma agassizii mittels PCR in 15 der 18 untersuchten Populationen nachgewiesen, wobei die Häufigkeit zwischen 3,4 % (1 von 29 Schildkröten) und 25 % (3 von 12 Schildkröten) lag. Exotische Landschildkröten wiesen eine hohe Häufigkeit von Mykoplasma-Infektionen in Gefangenschaft (18,2 %) und bei Individuen (50 %) in einheimischen Unterpopulationen der Griechischen Landschildkröte auf, was darauf schließen lässt, dass diese Art ein wichtiger Überträger sein könnte. Der Mangel an Informationen über TeHV bei der URTD der Europäischen Landschildkröte in natürlicher Umgebung, insbesondere in Kombination mit Mykoplasmen, veranlasst zu weiteren Studien. In der Tat bleiben kranke Schildkröten oft unerkannt und sind im Freiland möglicherweise nicht leicht zu erkennen. Unsere Ergebnisse deuten auf einen guten Gesundheitszustand der meisten infizierten Schildkröten hin, aber sie sollten sowohl im Freiland als auch in Gefangenschaft untersucht werden.

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