Pantherschildkröte, Stigmochelys pardalis, Fundort: Windhoek, Namibia – © Victor Loehr

Holt - 2021 - 01

Holt, S., L. K. Horwitz, B. Wilson & D. Codron (2021): Leopard tortoise Stigmochelys pardalis (Bell, 1928) mortality caused by electrified fences in central South Africa and its impact on tortoise demography. – African Journal of Herpetology 70(1): 32-52.

Die Mortalität die durch Elektrozäune für die Pantherschildkröte, Stigmochelys pardalis (Bell, 1928) in Zentral-Südafrika verursacht wird und deren Auswirkung auf die Demographie dieser Landschildkröten.

DOI: 10.1080/21564574.2020.1860140 ➚

Pantherschildkröte, Stigmochelys pardalis, – © Hans-Jürgen Bidmon
Pantherschildkröte,
Stigmochelys pardalis,
© Hans-Jürgen Bidmon

Die Pantherschildkröte (Stigmochelys pardalis) ist eine der am weitesten verbreiteten Schildkrötenarten in Afrika. Aber wie auch bei anderen Schildkröten trägt das langsame Wachstum im Einklang mit der niedrigen Überlebensrate der Jungtiere dazu bei, dass diese Spezies auch anfällig für Bestandsrückgänge ist, wenn deren Umweltbedingungen beeinträchtigt werden. Hier studierten wir den Einfluss von Elektrozäunen als einen Hauptgrund für die Todesraten bei vielen terrestrischen Wirbeltiertaxa in Südafrika und wir fokussierten uns hier auf die Mortalität bei der Pantherschildkröte in der freien Staatsprovinz (Distrikt Jacobsdal) sowie der nördlichen Kap-Provinz (Distrikt Strydenburg) wo wir die Einflüsse auf die Überlebensraten und auf die Population adressierten. Unsere Ergebnisse zeigen eine sehr deutliche Beeinträchtigung der großen sich im Reproduktionsalter befindenden Individuen was in Anbetracht der Lebensweise und Entwicklung der Art massive, negative Auswirkungen auf die Populationen haben sollte. Unter der Verwendung von Vergleichspopulationsdaten über die Überlebensraten aus Regionen die nicht durch Abzäunungen beeinflusst werden entwickelten wir eine Größenstrukturmatrix um die Auswirkungen auf die Populationszuwachsraten zu ermitteln. Die modellierten Populationsentwicklungsprojektionen unter Berücksichtigung der Überlebensunterschiedswahrscheinlichkeiten und der Reproduktionsraten über alle Größenklassen verweisen auf ein hohes Risiko in Bezug auf ein negatives Populationswachstum (mit eventuellem Aussterben) bei allen Populationen die derzeit in Gebieten mit elektrischen Abzäunungen existieren. Diese Ergebnisse bestätigen, dass Abzäunungen mit einem Arterhaltungsproblem für Pantherschildkrötenpopulationen in dieser Region und wahrscheinlich auch in anderen Regionen einhergehen. Letzteres verdeutlicht die Dringlichkeit für intensivere Regulierungsmaßnahmen in Bezug auf die Einzäunungsvorhaben der Landbesitzer.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Ja, hier machen die Autoren auf ein altbekanntes Problem im Naturschutz aufmerksam, denn Zäune werden ja nicht nur dazu verwendet landwirtschaftliche Nutzflächen gegen Fressfeinde und Zerstörung zu schützen. Gerade in Südafrika werden sie auch im Sinne der Arterhaltung zur Abgrenzung der Erhaltungsterritorien für Großsäuger und insbesondere für Großkatzen wie Leoparden, Löwen und Geparden eingesetzt. Ja und da wird es dann schwierig überall die richtigen Prioritäten zu setzen. Ob es da dann Sinn machen würde innerhalb der Schutzgebiete für die Großsäuger auch noch kleinere Territorien für Schildkröten mit nicht elektrifizierten Zäunen so abzugrenzen, dass sie mit den Elektrozäunen nicht zu häufig in Berührung kommen würden bliebe abzuwarten und bedürfte wohl auch erst noch eingehender Untersuchungen. Siehe dazu auch Lee et al., (2021) und den dortigen Kommentar.

Literatur

Lee, A. T. K., M. Macray, P. G. Ryan, & A. J. Graham (2021): Tortoise mortality along fence lines in the Karoo region of South Africa. – Journal for Nature Conservation 59(1011): 125945 oder Abstract-Archiv.

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