Kalifornische Gopherschildkröte, Gopherus agassizii, – © H. Bradley Shaffer

Dickson - 2019 - 01

Dickson, B., R. Scherer, A. Kissel, B. Wallace, K. Langin, M. Gray, A. Scheib & B. Weise (2019): Multiyear monitoring of survival following mitigation-driven translocation of a long-lived threatened reptile. – Conservation Biology 33(5): 1094-1105.

Eine über mehrere Jahre laufende Überwachung des Überlebens eines aus Erhaltungsgründen umgesiedelten langlebenden Reptils.

DOI: 10.1111/cobi.13301 ➚

Kalifornische Gopherschildkröte, Gopherus agassizii, – © H. Bradley Shaffer
Kalifornische Gopherschildkröte,
Gopherus agassizii,
© H. Bradley Shaffer

Die Umsiedlung ist eine Maßnahme für Erhaltungsmanager um die negativen Einflüsse der Landschaftsentwicklung für geschütze, bedrohte Arten abzumildern. Die Umsiedlung von Spezies in eine neue Umgebung ist schwierig und viele Umsiedlungsprojekte sind schon fehlgeschlagen. Eine ständige Überwachung nach der Umsiedlung ist deshalb wichtig um die Auswirkungen auf die Zielarten zu erfassen. Hier überprüften wir die Effizienz einer Umsiedlung die so geplant war, dass sie die Auswirkungen durch ein geplantes Solarenergieprojekt auf die in den USA geschützte Mojave-Wüstenschildkröte (Gopherus agassizii) abschwächen. Diese Art gehört zu den langlebigen Reptilien die durch eine Reihe von Faktoren bedroht werden wobei ein Faktor, der Habitatverlust, durch die Nutzung der Flächen zur nachhaltigen Energieproduktion in der Mojavewüste sowie in der südlichen Colorado-Wüste im Süden Kaliforniens (südliche USA) ist. Wir siedelten 58 Individuen dieser Landschildkröte aus einer solchen Energieprojektfläche um und überwachten sie intensive für 5 Jahre (2012-2017). Wir überwachten ebenso Landschildkröten die sich schon im Wiederauswilderungsareal aufhielten („einheimische Schildkröten“; n = 112) sowie Kontrollschildkröten (n = 149) in einem nahegelegenen unberührten Habitat. Unsere eingesetzten Überlebensmodelle zeigten, dass die umgesiedelten Schildkröten beider Größenklassen (120 bis 160 mm, > 160 mm) während der 5 Jahre keine niedrigeren Überlebensraten hatten als die einheimischen Schildkröten oder die Kontrollschildkröten. Für Modelle die sowohl biotische wie auch abiotische Covariable mitberücksichtigten ergaben jährliche kumulative Überlebensraten von > 0.87 und 0.56 an. Wir fanden einige Hinweise dafür, dass größere Schildkröten eine höhere Überlebenschance hatten, aber es ergaben sich bezüglich der modellierten Covariablen keine Unterschiede für die umgesiedelten Exemplare. Basierend auf diesen Daten ist unser Umsiedlungsplan und unser Studienprotokoll sinnvoll für andere Umsiedlungsprojekte für Wüstenarten. Unsere vorgestellte Fallstudie zeigt die Vorteile die eine rigorose Überwachung in Kombination mit solchen Managementmaßnahmen liefert um die negativen Auswirkungen der Landschaftsentwicklung für bedrohte Arten abzumildern.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Ja, hier ist es gut von Abmilderung zu sprechen, denn die Langzeitauswirkungen sind damit noch nicht abschließend beantwortet (siehe Mulder et al., 2017).

Literatur

Mulder, K. P., A. D. Walde, W. Boarman, A. P. Woodman, E. K. Latch & R. C. Fleischer (2017): No paternal genetic integration in desert tortoises (Gopherus agassizii) following translocation into an existing population. – Biological Conservation 210: 318-324 oder Abstract-Archiv.

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