Tropfenschildkröte, Clemmys guttata, – © Hans-Jürgen Bidmon

Roe - 2023 - 02

Roe, J. H. (2023): Spatial Ecology, Movements, and Habitat Selection of Clemmys guttata in a Temporally Dynamic Wetland System in North Carolina, USA. – Herpetological Conservation and Biology 18(1): 140–154.

Die Raumnutzungs- und Wanderungsökologie sowie die Habitatauswahl von Clemmys guttata in einem zeitlich dynamischen Feuchtlandsystem in North Carolina, USA.

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Tropfenschildkröte, Clemmys guttata, – © Hans-Jürgen Bidmon
Tropfenschildkröte,
Clemmys guttata,
© Hans-Jürgen Bidmon

Schildkrötenpopulationen sind weltweit im Rückgang begriffen und benötigen schnelle Erhaltungsmaßnahmen und Managementaktionen. Bei Arten mit einem weitausgedehnten geographischen Verbreitungsgebiet welches verschiedenste Umweltbedingungen einschließt sind regionenspezifische Informationen über die von Rückgängen betroffene Spezies notwendig, um zielführende Managementpläne zu entwickeln. Ich untersuchte hier die Ökologie für die Tropfenschildkrötenpopulation (Clemmys guttata) in einen zeitlich dynamischen Feuchtlandsystem in der Region der südöstlichen Plains-Ökoregion von North Carolina. Die Schildkröten bevorzugten bewaldete Feuchtgebiete und Bachläufe und vermieden offene Feuchtgebiete sowie Flusshabitate, nutzten aber die umliegenden Landhabitate nur wenig und auch nur sporadisch. Die Schildkröten reagierten auf die Austrocknung ihrer Habitate indem sie vor Ort im Habitat verblieben und ein reduziertes Aktivitätsniveau aufrechterhielten, wenn die Austrocknungsphasen nur kurz waren (< 1 Monat) sie wanderten aber nur sehr wenig während länger anhaltender Trockenphasen (7 Monate). Die Schildkröten zeigten eine längere Aktivitätssaison von Februar bis Oktober, solange die Feuchtgebiete und Bäche Wasser führten, wobei die Wanderraten Spitzenwerte im späten Frühjahr zeigten (23,6 ± 3,7 m/Tag; Mittelwert ± Standardabweichung). Die Schildkröten hatten aber trotzdem große genutzte Lebensräume (Home Ranges) von 14,1 ± 4,3 Hektar) die sehr häufig mehrere lokale Bachlaufnetzwerke einbezogen, die als Wanderkorridore zwischen den bewaldeten Feuchtgebietsflächen genutzt wurden und die auch als Aktivitätszentren genutzt wurden, wenn die Feuchtgebiete austrockneten. Ich schlage vor, dass die Erhaltungspläne für C. guttata großräumige Managementareale einbeziehen, die dazu dienen das Netzwerk aus Bachläufen mit den angrenzenden Sumpfgebieten in den südöstlichen Plains und anderen Tieflandregionen der südöstlichen USA zu erhalten. Denn terrestrische Habitate wurden von diesen Schildkröten nie als längerfristige Rückzugsorte während der Trockenzeiten genutzt was nahelegt, dass auf den benachbarten Landflächen eine wenig zerstörerische Nutzung durch den Menschen sich auf die C. guttata-Populationen nicht negativ auswirken würden, aber die Erhaltung terrestrischer Waldflächen bleibt dennoch wichtig da sie wichtige Flächen als Korridore für Überlandwanderungen darstellen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Nun die Bevorzugung bewaldeter Feuchtgebiete scheint ein universelles Merkmal für Tropfenschildkrötenhabitate zu sein. Siehe dazu auch Chaudry et al. (2023) sowie Liebgold et al. (2023) und die dortigen Kommentare.

Literatur

Chaudhry, E. A., T. S. Ransom, C. J. Bradley & E. B. Liebgold (2023): Habitat Usage, Dietary Niche Overlap, and Potential Partitioning between the Endangered Spotted Turtle (Clemmys guttata) and Other Turtle Species. – Ichthyology & Herpetology 111(1): 20-28 oder Abstract-Archiv.

Liebgold, E. B., M. J. Dickey, S. M. Lamb, H. J. Howell & T. S. Ransom (2023): (Not) far from home: No sex bias in dispersal, but limited genetic patch size, in an endangered species, the Spotted Turtle (Clemmys guttata). – Ecology and Evolution 13(1): e9734 oder Abstract-Archiv.

Nagle, R. D., T. J. Russeel & R. J. Rimple (2021): Sheltering oak: spotted turtles in a tree. – Ecology: e03585 oder Abstract-Archiv.

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