Rataj, A. V., R. Lindtner-Knific, K. Vlahovic, U. Mavri & A. Dovc (2011): Parasites in pet reptiles. – Acta Veterinaria Scandinavica 53(1): 33.
Parasiten bei Reptilien in der Tierhaltung.
DOI: 10.1186/1751-0147-53-33 ➚
Exotische Reptilien, die aus der Wildnis entnommen werden, können Träger der verschiedensten Pathogene sein, von denen einige auch auf Menschen übertragbar sind. Untersucht wurden Reptilien, die zwischen 2000 und 2005 nach Slowenien importiert wurden und einheimische Arten, die der Natur entnommen worden waren sowie in Gefangenschaft nachgezogene Exemplare. Insgesamt wurden 949 Reptilien (55 Schlangen, 331 Echsen und 563 Schildkröten), die 68 Spezies angehörten, daraufhin untersucht, ob Endo- bzw. Ektoparasiten vorhanden waren. Zwölf verschiedene Gruppen an Endoparasiten (Nematoda (5), Trematoda (1), Acanthocephala (1), Pentastomida (1) und Protozoa (4)) wurden bei 26 (47,3 %) der 55 Schlangen nachgewiesen. Bei den Schlangen wurden zwei Ektoparasitenspezies gefunden. Bei den untersuchten Echsen wurden 18 verschiedene Gruppen an Endoparasiten (Nematoda (8), Cestoda (1), Trematoda (1), Acanthocephala (1), Pentastomida (1) und Protozoa (6)) bei 252 (76,1 %) nachgewiesen. Ein Ektoparasit der Gattung Trombiculidae (Milbe) wurde gefunden. In den 563 untersuchten Schildkröten existierten acht Gruppen von Endoparasiten (Nematoda (4), Cestoda (1), Trematoda (1) und Protozoa (2)). Infiziert waren dabei 498 (88,5 %) der 563 untersuchten Schildkröten. Bei den Schildkröten wurden auch drei Spezies von Ektoparasiten identifiziert. Die festgestellte hohe Vorkommenshäufigkeit der verschiedensten Parasiten bei Reptilien, die für die Tierhaltung bestimmt sind, verweist deutlich auf die Notwendigkeit von gründlichen Untersuchungen zum Nachweis spezifischer pathogener Organismen, bevor die Tiere zu den Endbesitzern gelangen.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Diese Arbeit stimmt eigentlich sehr nachdenklich, wenn man bedenkt, dass es sich dabei um gehandelte und gehaltene Reptilien handelt. Zudem fällt gerade die hohe Infektionsrate bei Schildkröten auf, und man fragt sich, wie sieht es bei den Exemplaren aus Zuchtfarmen in den südeuropäischen Ländern aus, denn von dort gelangen ja auch zunehmend Tiere in den deutschen Handel? Nebenbei bemerkt, die Arbeit enthält zahlreiche sehr gute, teils farbige Abbildungen der Parasiten, die zum Teil besser sind als das, was man in einem gerade erst erschienen mit etlichen Fehlern behafteten, vergleichsweise teuren Buch vorgelegt bekommt. Auch hier wieder eine klare Mahnung an alle, welche zusätzliche Gefahr der Faunenverfälschung auch von mit eingeführten Parasiten ausgehen kann (siehe dazu Kommentar zu Hidalgo-Vila et al. 2011, Verneau et al., 2011).
Literatur
Hidalgo-Vila, J., A. Martinez-Silvestre, A. Ribas, J. C. Casanova, N. Perez-Santiago & C. Diaz-Panigua (2011): Pancreatitis associated with the helminth Serpinema microcephalus (Nematoda: Camallanidae) in exotic red-eared slider turtles. – (Trachemys scriptaelegans). – Journal of Wildlife Diseases 47(1): 201-205 oder Abstract-Archiv.
Verneau, O., Palacios, C., Platt, T., Alday, M., Billard, E.,Allienne, J.F., Basso, C. & L.H. Du Preez (2011): Invasive species threat: parasite phylogenetics reveals patterns and processes of host-switching between non-native and native captive freshwater turtles. – Parasitology 138(13): 1778-92 oder Abstract-Archiv.