Mediterrane unechte Karettschildkröte, Caretta caretta, – © Dimitris Margaritoulis, Archelon

Pike - 2006 - 01

Pike, D. A., R. L. Antworth & J. C. Stiner (2006): Earlier nesting contributes to shorter nesting seasons for the Loggerhead Seaturtle. – Journal of Herpetology 40(1): 91-94.

Eine frühe Eiablage führt zu einer Verkürzung der Nistsaison bei der Unechten Karettschildkröte, Caretta caretta.

DOI: 10.1670/100-05N.1 ➚

Unechte Karettschildkröte, Caretta caretta, – © Hans-Jürgen Bidmon
Unechte Karettschildkröte,
Caretta caretta,
© Hans-Jürgen Bidmon

Es gibt zunehmende Beweise, dass erhöhte Luft- und Meerestemperaturen das Ablageverhalten von oviparen (Eier legenden) Reptilien dahingehend beeinflussen, dass die Eiablagen früher erfolgen. Die potentiellen Konsequenzen für die Fitness bei frühzeitigen Ablagen könnten sich daraus ergeben, dass sich ein längerer Zeitraum für die Entwicklung und das Wachsen der Nachkommen ergibt und dass die Gelegegröße zunimmt. Zudem könnte sich auch die gesamte Nistsaison verlängern, was den betroffenen Arten ermöglichen könnte, mehrere Gelege abzulegen. Bis heute gibt es keine Untersuchungen, welche die Konsequenzen analysieren, die sich aus einem früheren Beginn der Nistsaison für ovovivipare Reptilien ergeben. Wir zeigen hier, dass wärmere Meeresoberflächentemperaturen einhergehen mit dem frühzeitigeren Nisten bei der Unechten Karettschildkröte, Caretta caretta und dass diese Anpassung die Gesamtdauer der Nistsaison eher verkürzt als verlängert. In den Jahren 1995-2003 erfolgten die Eiablagen immer gleichmäßiger verteilt während der Saison als in den Jahren davor (1989-1994), und die Gesamtdauer der Nistsaison verkürzte sich um etwa 43 Tage. Es ist unwahrscheinlich, dass die Weibchen ein zusätzliches Gelege innerhalb einer Saison als Anpassung an diesen Prozess produzieren können, weil ihnen die physiologischen Energiereserven fehlen. Wir können auch nicht ausschließen, dass sie aufgrund der Verkürzung der Saisondauer weniger Gelege absetzen, was zu einer Abnahme der Vermehrungsrate führen könnte.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Ich weiß nicht, wenn es Schildkröten auf dieser Erde schon solange gibt, wie es die fossilen Funde andeuten, dann müssen sie schon mehr Warmphasen als die Menschheit überstanden haben. Sicher mag die globale Erderwärmung unserer Meinung nach schlimme Folgen mit sich bringen und so manche Überflutung oder mancher Hurrikan mag auch den einen oder anderen Niststrand zerstören, vielleicht aber auch an anderer Stelle neue schaffen. Wenn man schon keine Daten dazu hat, warum um Gottes Willen muss, dann immer erst einmal alles negativ interpretiert werden? Die oben aufgezeigten Befunde lassen sich genau so gut dahingehend deuten, dass die Gelegegröße zunehmen könnte, weil die Weibchen bei einer verkürzten Legesaison mehr Zeit dazwischen bis zur Nächsten haben, die sie mit der Nahrungsaufnahme und dem Anlegen größerer Energiereserven für die Reproduktion verbringen können.
Zudem verblüfft es mich schon, dass die heute erreichte Erderwärmung schon ausreichen soll, die Ablagesaison um 43 Tage (1 Monat und 12 Tage) im Jahreszyklus zu verkürzen, dass wäre ein gewaltiger Effekt. Oder ist da durchaus die Frage erlaubt, ob auch noch andere Faktoren mit eine Rolle spielen könnten?

Galerien