Kaspische Bachschildkröte, Mauremys caspica, – © Barbod Safaei-Mahroo

Dvořáková - 2013 - 01

Dvořáková N., J. Kvičerová, I. Papoušek, H. Javanbakht, G. Tiar, H. Kami & P. Siroký (2013): Haemogregarines from western Palaearctic freshwater turtles (genera Emys, Mauremys) are conspecific with Haemogregarina stepanowi Danilewsky, 1885. – Parasitology 141(4): 522-530.

Hämogregarinen aus westlichen paläarktischen Wasserschildkröten (Gattungen: Emys, Mauremys) sind artgleich mit Haemogregarina stepanowi Danilewsky, 1885.

DOI: 10.1017/S0031182013001820 ➚

 Emys orbicularis, Europäische Sumpfschildkröte – © Hans-Jürgen-Bidmon
Europäische Sumpfschildkröte,
Emys orbicularis,
© Hans-Jürgen-Bidmon

Die Mehrheit der Hämogregarinen-Arten werden anhand ihrer Morphologie, ihrer Erythrozytenstadien und aufgrund ihrer vermuteten strikten Wirtspezifität zugeordnet. Die Masse an Spezies, die zum Teil auch nur eine begrenzte Anzahl sich überschneidender diagostischer Charakteristika aufweisen, führten zu einer undurchschaubaren Taxonomie bei den Hämogregarinen, wobei es eine Vielzahl von Synonymen geben dürfte. Wir analysierten die Wirtsspezifität, die intra- und interspezifische Variabilität, die evolutionären Beziehungen und die Verteilung der Typusspezies der Gattung HaemogregarinaH. stepanowi. Die Morphologie der Blutstadien und die 18S rDNS-Sequenzen dieser Haemogregarine, die aus vier westlichen, paläarktischen hartgepanzerten Wasserschildkröten (Emys orbicularis, Mauremys caspica, Mauremys leprosa und Mauremys rivulata) stammten, wurden mit Haemogregarina balli verglichen. Zusätzliche Sequenzen der 18S rDNS aus Haemogregarina-ähnlichen Isolaten, die in drei Arten der afrikanischen Sumpfschildkröten (Gattung: Pelusios) gesammelt worden waren, wurden benutzt, um das Datenmaterial für die phylogenetische Analyse zu erweitern. Dreizehn Sequenzen (1085 bp) der Haemogregarinae, die aus allen vier westlich paläarktischen Schildkrötenspezies stammten, waren identisch und gehörten eindeutig zu H. stepanowi, welche mit der neoarktischen Art H. balli nahe verwandt ist. In unserer Analyse der Haemogregarina spp. ergab sich nur eine monophyletische Klade, die als Schwesterklade zur Gattung Hepatozoon steht. Somit zeigt Haemogregarina stepanowi eine sehr weite Verbreitung, die von Maghreb (westliches Nordafrika), durch Europa und die Türkei bis in den Mittleren Osten in den Iran hineinreicht. Wir schließen daraus, dass die Gattung der Haemogregarina eine geringe Wirtsspezifität aufweist, die selbst über die Familiengrenzen ihrer Wirbeltierwirte hinausgeht und dass ihre Verbreitung eher etwas mit der Verbreitung ihres Vektors (Überträgers) und dem Endwirt, dem Egel zu tun hat.

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