Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin, im Aquaterrarium mit Entengrütze – © Hans-Jürgen Bidmon

Burke - 2009 - 01

Burke, R. L., S. M. Felice & S. G. Sobel (2009): Changes in Raccoon (Procyon lotor) Predation Behavior Affects Turtle (Malaclemys terrapin) Nest Census. – Chelonian Conservation and Biology 8(2): 208-211.

Ein Wechsel im Beutegreiferverhalten beim Waschbär (Procyon lotor) beeinflusst die Nestzählung bei Schildkröten (Malaclemys terrapin).

DOI: 10.2744/CCB-0775.1 ➚

Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin, – © Hans-Jürgen Bidmon
Diamantschildkröte,
Malaclemys terrapin,
im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon

Schildkrötenforscher benutzen häufig die Anzahl geplünderter Schildkrötennester als einen Index zur Abschätzung der Gesamtzahl der Schildkrötennester. Allerdings ist es oftmals schwer zu bestimmen, ob eine leere Nistgrube wirklich ein Anzeichen für ein geplündertes Nest ist oder nicht. Normalerweise zeigt die Anwesenheit von zerstörten Eierschalen ganz klar, dass ein Gelege vorhanden war, und umgekehrt kann das Fehlen von Eierschalen dahingehend gedeutet werden, dass gar kein Gelege vorhanden war (Scheinnest oder Fehlgrabung des Waschbären). Wir untersuchten deshalb den Gehalt an Kalzium im Kot von Waschbären (Procyon lotor), die Nester von Diamantschildkröten (Malaclemys terrapin) im Jamaica Bay Wildlife Refuge, New York, plünderten und fanden heraus, dass die Waschbären in der ersten Hälfte der Ablagesaison nur den Inhalt der Schildkröteneier fraßen und die Eierschalen liegen ließen. Allerdings änderten sie in der zweiten Hälfte der Ablagesaison ihr Verhalten und verschluckten dann die Eier komplett mit der Schale. Somit sollten Wissenschaftler, die das Vorhandensein von Eierschalen in geplünderten Nestern dazu nutzen, Rückschlüsse auf die Gesamtzahl der erfolgreich angelegten Schildkrötennester pro Jahr zu schließen, berücksichtigen, dass ihre Ergebnisse durch dieses Jagdverhalten der Waschbären beeinträchtigt sein könnten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Man lernt nie aus und es lohnt sich wirklich, auf Kleinigkeiten zu achten. Ob man dazu gleich den Kalziumgehalt im Kot von Beutegreifern bestimmen muss, und ob der auch immer zuverlässige Ergebnisse liefert, bspw. wenn die Waschbären auch noch Beutetiere mit Knochen verspeist haben (bodenbrütende Vögel) ist fraglich. Aber genau hinzuschauen und/oder das Verhalten unter Einsatz von Infrarotkameras zu dokumentieren lohnt sich wohl immer.

 

 

Galerien